13.06.2024, 05:22
Celtics fehlt nur noch ein Sieg zur Meisterschaft
Die Boston Celtics haben schon nach Spiel 3 der NBA Finals eine Hand an der 18. Meisterschaft der Franchise-Historie. Auf dem Weg zum dritten Sieg im dritten Spiel gegen die Dallas Mavericks musste Boston ein furioses Mavs-Comeback abwehren.
21 Punkte betrug der Vorsprung der Boston Celtics nach wenigen Minuten im vierten Viertel, als die Gäste von der Ostküste eigentlich schon wie die sicheren Sieger aussahen. Doch die Mavs kämpften. Dallas kam tatsächlich nochmal in die Partie zurück, verlor Luka Doncic - und musste sich letztlich mit 99:106 geschlagen geben.
Kyrie Irving meldete sich für Dallas endlich in dieser Serie an, die durch die Niederlage und dem dadurch entstandenen 0:3-Loch für die Mavs allerdings schon entschieden zu sein scheint. Irving wehrte sich mit 35 Punkten nach Kräften, Doncic sammelte 27 Zähler, sechs Rebounds und sechs Assists. Und sechs Fouls, weshalb der Slowene vorzeitig disqualifiziert wurde. So fehlte den Mavs am Ende die Firepower, um eines der größten Comebacks der Finals-Geschichte zu vollenden. Der Deutsche Maxi Kleber kam nur auf acht Minuten Einsatzzeit und null Punkte.
Die richtige Antwort auf die texanische Aufholjagd hatte letztlich Jaylen Brown, der mit seinem Jumper kurz vor Schluss und 30 Punkten sowie jeweils acht Rebounds und Assists den Mavs den Garaus machte. Zuvor waren es er und Jayson Tatum (31 Punkte), die Dallas im dritten Viertel überrannten und die scheinbar komfortable Führung für Boston, das insgesamt acht Dreier mehr versenkte als Dallas (17:9), herausspielten. Bis das Drama im vierten Viertel seinen Lauf nahm. Doch von vorne …
Gut eineinhalb Stunden vor Tip-Off verkündeten die Celtics die Hiobsbotschaft: Kristaps Porzingis würde für Spiel 3 aufgrund seiner "seltenen" Verletzung am linken Bein ausfallen. Fraglich, ob er in der Serie überhaupt nochmal auf das Parkett zurückkehren kann. Bei den Gästen von der Ostküste startete also erneut Al Horford, der deutlich mehr Minuten abreißen musste als in den ersten beiden Spielen der Serie - doch den Kelten fehlte die defensive Präsenz von Porzingis in der Zone.
So legte Dallas einen Traumstart hin. Schon nach 111 gespielten Sekunden sah sich Gäste-Coach Joe Mazzulla zu einer Auszeit gezwungen, den offensiven Rhythmus der Mavs zu Beginn der Partie konnte er aber nicht durchbrechen. Die hervorragende Stimmung im American Airlines Center ließen Doncic und Irving, die in der Zone fast nach Belieben punkteten, nur noch weiter hochkochen. Kyries erster Dreier der diesjährigen Finals stellte auf 25:12 für Dallas. Tatum brachte die Celtics anschließend in die Spur zurück, tatkräftig unterstützt von Sam Hausers Dreiern, und verkürzte per Dunk zum Ende des ersten Viertels auf 30:31 aus Sicht der Gäste.
Nach einem umkämpften, intensiv geführten zweiten Viertel mit erneut Tatum und Irving als Hauptprotagonisten (jeweils 20 Punkte zur Halbzeitpause), übernahmen die Celtics nach dem Seitenwechsel die Kontrolle. Offensiv ließen die Gäste den Ball vorzüglich durch die eigenen Reihen laufen, erwischten einen manchmal schläfrigen Doncic auf dem falschen Fuß und trafen extrem hochprozentig (13/20 aus dem Feld und 5/11 Dreier).
Defensiv machten sie Doncic und Irving nun das Leben deutlich schwerer, auch in der Zone. Boston zog auf 15 Punkte davon, Brown setzte mit einem Highlight-Dunk das Ausrufezeichen zum Ende des dritten Abschnitts. Die heimischen Fans in Dallas waren mittlerweile weitestgehend verstummt.
Die Mavs benötigten ein Comeback, doch das Momentum war komplett auf Seiten der Celtics. Statt den Beginn einer Aufholjagd der Hausherren sahen die Fans zwei weitere, eiskalte Dreier der Kelten, die die Führung auf 21 Zähler anwachsen ließen. Das sollte es aber noch lange nicht gewesen sein. Ein 12:0-Lauf brachte Dallas neue Hoffnung, vor allem weil die Defense eine ganz andere Intensität zeigte. Insgesamt zauberten die Mavs aus dem Nichts einen 20:2-Run aufs Parkett - auch die Fans waren wieder da.
Vier Minuten vor dem Ende erlitten die Comeback-Hoffnungen der Texaner allerdings einen herben Rückschlag: Doncic kassierte sein sechstes Foul und musste damit das restliche Spiel von der Bank aus verfolgen. Ein Dreier von Derrick White (16 Punkte) verpasste den Mavs einen weiteren Schlag, Dallas kämpfte aber weiter. Erst als Brown einen langen Jumper versenkte, Irving einen schwierigen Dreier über Horford vergab und White von der Freiwurflinie traf, war der respektable Comeback-Versuch der Texaner Geschichte.
Und damit vermutlich auch die Championship-Hoffnungen der Mavs. In der Historie der NBA Playoffs hat noch nie ein Team einen 0:3-Rückstand in einer Best-of-seven-Serie drehen können - und das in bislang 156 Versuchen. In Spiel 4 in der Nacht auf Samstag (2.30 Uhr deutscher Zeit) in Dallas haben die Celtics erstmals die Chance, die Championship einzutüten.
pja