15.06.2024, 05:27
Dallas verkürzt in den Finals auf 1:3
Dallas hat den Sweep in den NBA Finals eindrucksvoll verhindert. Gegen ungewohnt schwache Boston Celtics feierten die Mavs einen überzeugenden 122:84-Sieg und verkürzten in der Best-of-Seven-Serie auf 1:3 - einen Finals-Rekord verpassten sie jedoch knapp.
Nach drei Niederlagen in Serie benötigen die Dallas Mavericks ein Wunder, um sich den Titel zu holen - noch nie in der Geschichte der NBA konnte ein Team in den Playoffs ein 0:3 in einer Best-of-Seven-Serie wettmachen, die Statistik liegt bei 0:156. In Spiel vier ging es zunächst aber darum, sich nicht sweepen zu lassen - und die Texaner wussten das zu verhindern. Gerade defensiv überzeugte Dallas.
Das lag auch an Luka Doncic, der beim 99:106 in Spiel drei vier Minuten vor Schluss wegen sechs Fouls disqualifiziert worden und anschließend durchaus stark kritisiert worden war. Der Slowene hatte anschließend zugegeben, dass sein Handeln "nicht das Schlauste war" und hatte sich für dieses Spiel ganz offensichtlich vorgenommen, Wiedergutmachung zu leisten - das tat er dann auch.
Der 25-Jährige trat konzentriert in Abwehr und Angriff auf - und erwies sich als Anführer der Mavs, die sich insgesamt praktisch keine Unkonzentriertheiten leisteten, sehr physisch agierten und schlicht gieriger auf den Sieg waren. Dallas half auch, dass Kyrie Irving einen guten Tag erwischte. Doncic kam am Ende auf 29 Punkte (trotz 0/8 von der Dreierlinie), Irving glänzte mit 21 Zählern. Maxi Kleber kam in ordentlichen 23 Minuten Spielzeit auf fünf Punkte, einen Assist, einen Rebound und einen Steal.
Boston wiederum war ganz und gar nicht auf der Höhe, kam mit der aggressiven Spielweise der Texaner überhaupt nicht klar und lief nach dem Ende des ersten Viertels bereits einem 13-Punkte-Rückstand hinterher (21:34), bis zur Halbzeit waren es schon 26 Zäher Rückstand (35:61). Ein Offenbarungseid der Celtics war die Arbeit unter dem Korb, wo die Präsenz und Wucht eines Kristaps Porzingis schmerzlich vermisst wurde. Eigentlich hatte es im Vorfeld geheißen, dass der verletzungsanfällige Lette einsatzfähig sei, auf dem Parkett stand der Center schlussendlich aber nicht.
Allein an Porzingis lag es nicht, Boston insgesamt hatte einen rabenschwarzen Abend erwischt und das Spiel schon kurz vor Ende des dritten Viertel abgehakt. Bei den Kelten gab es keinen Spieler, der Normalform erreichte. Jayson Tatum war mit mageren 15 Punkten noch der Topscorer seines Teams. Sam Hauser (14), Payton Pritchard (11), Jaylen Brown (10) und Jrue Holiday (10) waren beim Ertönen der Schlusssirene zumindest noch zweistellig.
Das änderte aber nichts daran, dass es sich bei Boston an diesem Abend um ein Versagen auf ganzer Linie gehandelt hat. Das war bereits zu Beginn des Schlussabschnitts klar. In diesen ging es mit einem 60:92 aus Sicht der Gäste, denen da schon klar war, dass sie in den diesjährigen Playoffs nicht nur die erste Niederlage nach zehn Siegen in Serie kassieren würden, sondern auch die erste auf fremdem Terrain. Bei beiden Teams kamen im vierten Viertel nur noch Reservespieler zum Einsatz.
Am Ende gewannen die Mavs mit 122:84, verhinderten den Sweep und dürfen weiter von einer Sensation träumen. Zwischenzeitlich sah es sogar danach aus, als könnte Dallas den höchsten Sieg überhaupt in einem Finals-Spiel einfahren. Der Rekord der Chicago Bulls von 42 Punkten Unterschied aus der Saison 1997/98 (96:54 gegen Utah Jazz) blieb jedoch bestehen, die 38 Zähler Differenz bescherten den Texanern in dieser Liste Platz 3 hinter Chicago und Boston, das 2007/08 gegen die Los Angeles Lakers mit 39 Punkten Unterschied gewonnen hatte (131:92) und somit Zweiter bleibt.
Doncic dürften solche Spielereien nicht wirklich interessieren, er freute sich vielmehr über den Sieg und erklärte, wie es dazu kam. "Wir wussten, dass wir nicht verlieren dürfen", sagte der Guard und meinte mit Blick auf die starke Defensivleistung des Teams, dass man endlich mit "viel mehr Energie" gespielt habe - und das habe sich bezahlt gemacht.
Spiel fünf steht nun in der Nacht auf Dienstag deutscher Zeit in Boston an, wo sich die Celtics vor heimischem Publikum den 18. Meistertitel sichern können und wollen. Die Mavs wiederum werden alles daran setzen, dass es nicht dazu kommt. Wie das gehen soll, verriet Doncic: "Wir werden genauso spielen müssen wie heute. Aber wir wissen, wie schwer es dort wird."
drm