01.10.2020, 07:43
NBA Finals: 116:98-Auftaktsieg für die Lakers
Für den einen war es das 50. Finalspiel in der NBA, für den anderen das Debüt: LeBron James und Anthony Davis haben die Los Angeles Lakers zu einem ungefährdeten Auftaktsieg über die Miami Heat geführt, die nicht nur eine Niederlage zu beklagen hatten.
Nur in den ersten sechs Minuten zeigten die Heat ihr freches Gesicht, führten mit 23:10 - und schlichen am Ende dennoch sichtlich geknickt vom Parkett. 98:116, wobei es zwischenzeitlich sogar nach einer noch deutlicheren Packung ausgesehen hatte. Im ersten Lakers-Finale nach zehnjähriger Durststrecke, im Jahr des Unfalltodes von Franchise-Ikone Kobe Bryant, gelang den Kaliforniern somit der erste, wichtige Schritt in dieser Serie.
James drückte mit 25 Punkten, 13 Rebounds und neun Assists dem Spiel den Stempel auf - eingesprungener Reverse-Slam-Dunk inklusive - und kämpfte erfolgreich gegen einen Fluch an: Acht der vergangenen neun Final-Auftaktspiele hatte der King in den letzten Jahren verloren. An der Seite eines furiosen Davis (34 Punkte, neun Rebounds, 10/10 von der Linie) konnte am Ende nichts schiefgehen.
Dies unter anderem auch, weil die Heat zwei Schockmomente zu überstehen hatten. Ihr erfahrener Point Guard Goran Dragic verließ das Spiel im zweiten Viertel mit einer Fußverletzung, von einem Riss der Plantarsehne ist die Rede. Und All Star Bam Adebayo quittierte den Dienst mit einer Schulterblessur im dritten Abschnitt. Jimmy Butler (23 Punkte), zentrale Figur im Team von Trainer Erik Spoelstra und selbst durch eine früh erlittene Knöchelverletzung gehandicapt, wollte dies nicht als Ausrede für die Niederlage gelten lassen: "Wir haben vorher gesagt, dass wir nahezu perfekt spielen. Und davon waren wir weit entfernt."
Auf der Gegenseite standen selbstbewusste Sieger. Die Lakers waren nach einem zwischenzeitlichen 41:43-Rückstand immer weiter enteilt, hatten in Kentavious Caldwell-Pope (13), Danny Green (11) und Alex Caruso (10) weitere Akteure mit zweistelligen Werten in ihren Reihen. "Wir haben es an beiden Enden des Spielfeldes hinbekommen", resümierte Davis, der im Sommer 2019 als fehlendes Puzzleteil geholt worden war.
Vor Spiel zwei in der Nacht zum Samstag (3 Uhr MESZ) müssen die Heat ihre Wunden lecken. Auch wenn Dragic und Adebayo ausfallen sollten, gilt es, das Brett und die Distanzwürfe des Gegners besser zu verteidigen: Die Rebound-Bilanz fiel zum Auftakt mit 36:54 verheerend aus, die sonst "von draußen" nicht allzu treffsicheren Lakers durften zudem 15 Dreier versenken. Die Anfangsphase gibt Miami vielleicht etwas Hoffnung. "Sie haben uns eine verpasst, und wir haben ein Gespür dafür bekommen, wie es laufen kann. Als es 23:10 für sie stand, haben wir das gespielt, was wir können", bilanzierte ein ehrgeiziger LeBron, der sich schon auf den Freitag freute und auf die Videoanalyse. Es gibt ja immer etwas zu verbessern.
aho