29.11.2024, 10:18
Zu wenige Spielmacher im Kader?
Nur gut vier Monate stand Yam Madar beim FC Bayern München unter Vertrag. Der Israeli kam nie in München an, dennoch war es für den deutschen Meister ein gutes Geschäft. Jetzt müssen die Bayern jedoch nachlegen.
Am gestrigen Donnerstag meldeten die Bayern Vollzug, Yam Madar wechselt mit sofortiger Wirkung zurück in die Heimat zu Hapoel Tel Aviv. Erst im Juli hatte der Israeli einen Dreijahresvertrag an der Isar unterschrieben, konnte sich aber unter Coach Gordon Herbert nicht durchsetzen und kam in der EuroLeague nur in fünf Spielen zum Einsatz.
Bezeichnend: Während die Bayern keinen der deutschen Nationalspieler für den DBB abstellten, durfte Madar für Israel auflaufen. Es zeigte, dass seine Dienste nicht zwingend benötigt wurden. In 14 Pflichtspielen stand der Spielmacher nur durchschnittlich 11,7 Minuten auf dem Parkett, dabei gelangen ihm 4,1 Punkte sowie 1,6 Assists bei einer Quote von 42 Prozent aus dem Feld.
Selbst als die Bayern durch Verletzungsprobleme auf der Drei immer mit drei Guards begannen, war für Madar kein Platz in der Rotation. Von 16 Dreiern traf der Aufbauspieler gerade einmal drei, 23 Assists standen 18 Ballverluste gegenüber.
Und doch war die Madar-Episode für die Bayern scheinbar ein gutes Geschäft. Medienberichten zufolge verzichtete Madar auf eine Abfindung, dazu soll das ambitionierte EuroCup-Team Hapoel Tel Aviv rund 400.000 Euro für seinen ehemaligen Jugendspieler bezahlt haben.
Unter dem Strich dürften die Bayern damit sogar einen Gewinn gemacht haben. Geld, welches womöglich wieder investiert werden könnte. Sportdirektor Dragan Tarlac deutete dies zumindest in der Pressemitteilung an, als er wie folgt zitiert wurde: "Wir werden nun prüfen, inwieweit wir noch einmal reagieren müssen bezüglich unseres Kaders."
Denn klar ist auch, dass die Bayern nun auf der Eins sehr dünn besetzt sind. Mit Nick Weiler-Babb und Shabazz Napier stehen zwar zwei gute und formstarke Optionen im Kader, doch beim straffen Programm mit BBL und EuroLeague könnte das zu wenig sein. Sollte sich einer der beiden verletzen, müsste dann Combo-Guard Carsen Edwards im Spielvortrag aushelfen. Youngster Ivan Kharchenkov wurde in der BBL auch schon als Point Guard ausprobiert, dies kommt für den U-18-Europameister aber noch deutlich zu früh.
Herbert ist jedoch bekannt für seine kurzen Rotationen und klare Rollenverteilung, der Erfolg in dieser Spielzeit gibt dem Kanadier derzeit recht. Mit einer Bilanz von 8-3 sind die Münchner Dritter in der EuroLeague und führen auch die heimische BBL (6-2) an. Am Freitag sind die Bayern bei Roter Stern Belgrad zu Gast, in der Bundesliga trifft der Meister am Sonntag auf RASTA Vechta (live bei Dyn ab 18 Uhr).
rar