10.06.2024, 22:52
Ausgleich in der Finalserie
Basketball-Pokalsieger Bayern München ist im zweiten Play-off-Finale um die Meisterschaft gegen Ex-Champion Alba Berlin auf dem Weg zum Double etwas unerwartet gestolpert. Durch eine 70:79 (32:39)-Pleite in eigener Halle musste das Team des spanischen Erfolgscoaches Pablo Laso in der Best-of-five-Serie 48 Stunden nach seinem Auftakterfolg den 1:1-Ausgleich hinnehmen.
München knüpfte zunächst an seine Leistung aus dem ersten Finale an und zog in der ersten Halbzeit zwischenzeitlich schon auf 13 Punkte davon - ehe der Faden bei den Hausherren riss. Die Albatrosse nutzten mit ihrem ins Team zurückgekehrten Weltmeister Johannes Thiemann, der im ersten Duell noch wegen einer Verletzung der Patellasehne gefehlt hatte, die unverhoffte Schwäche der Bayern zur vorübergehenden Wende.
Weil die Hauptstädter ihrem Gegner in den letzten fünf Minuten vor der Halbzeit keine Zähler mehr gestatteten, gingen sie mit einer Sieben-Punkte-Führung in die Pause. Und Alba konnte ihre Pausenführung im zweiten Spielabschnitt zunächst auf zwölf Zähler ausbauen.
Die Gastgeber fanden nur schwerlich zurück ins Spiel, kämpften sich aber dennoch wieder bis auf vier Punkte (56:60) heran. Danach aber setzte die Mannschaft von Alba-Coach Israel Gonzalez unwiderstehlich zum entscheidenden Schlussspurt an.
Berlins erfolgreichste Werfer waren Matt Thomas mit 21 Punkten und Sterling Brown mit 17 Zählern. In Münchens Team verbuchte Carsen Edwards bei der insgesamt zweiten Heimniederlage der Bayern in den Play-offs der laufenden Bundesliga-Saison mit 17 Punkten die höchste Ausbeute.
Trotz des Auswärtssieges beim FC Bayern weist Alba Berlin die Favoritenrolle in der Finalserie der Basketball-Bundesliga klar von sich. Die Hauptstädter gewannen am Montagabend in München 79:70 und haben nun zwei Heimspiele gegen den großen Rivalen vor sich.
"Das wird sehr, sehr schwer. Bayern hat unglaubliche Spieler und einen unglaublichen Coach", sagte Berlins Trainer Israel Gonzalez der dpa. Auf die Frage, ob sich die Ausgangslage in der Best-of-Five-Serie beim Stand von 1:1 geändert habe und Alba nun psychologisch im Vorteil sei, antwortete der Spanier deutlich: "Nein, überhaupt nicht."
In den nächsten beiden Partien am Mittwoch (20.30 Uhr) und Freitag (18.00 Uhr/jeweils Dyn) in der Berliner Uber Arena kann Alba mit zwei Siegen den Meistertitel holen - dasselbe gilt freilich auch für die Bayern. Berlins Sportdirektor Himar Ojeda warnte davor, sich auf die eigene Arena und die Heimfans zu verlassen: "Das hier ist mein achtes Jahr bei Alba. Ehrlich gesagt haben sie uns meist in unserer Halle geschlagen. Ich gehe nicht davon aus, dass sie sonderlich beeindruckt sind, auswärts zu spielen. Ich erwarte die besten Bayern bislang."
Tatsächlich spielte der Heimvorteil bei den Begegnungen mit Bayern in der Ojeda-Ära seit Februar 2016 keine große Rolle: Von insgesamt 16 Partien am Berliner Ostbahnhof gingen zehn an die Bayern. In dieser Zeit trafen Alba und die Bayern in fünf Playoff-Serien aufeinander - und in jeder gewann München mindestens einmal auswärts.
Um auch diesmal in der Fremde zu jubeln, muss sich Bayern steigern im Vergleich zu Spiel zwei. Das Team von Star-Coach Pablo Laso leistete sich ab dem zweiten Viertel viel zu viele Fehler vor allem von der Dreipunktelinie und erlaubte dem Gegner zu viele Rebounds. Zudem bekam der Pokalsieger Berlins Ex-NBA-Profis und Topscorer Matt Thomas (21 Punkte) und Sterling Brown (17) nicht in den Griff.
Den Frust wollen die Münchner aber schnell abstreifen in den nur 48 Stunden bis zu Spiel drei. "Gegen wen wir auch spielen, wir glauben immer an unsere Chance", sagte Bayerns Aufbauspieler Nick Weiler-Babb beim Sender Dyn. "So gehen wir das an, egal wie dieses Spiel hier ausgegangen ist."
red mit Material dpa, sid