05.10.2020, 07:36
NBA-Finals, Spiel 3: Lakers verlieren 104:115
Mit dem Rücken zur Wand stehen, das kennt Jimmy Butler. In Spiel 3 der NBA-Finalserie gegen die Los Angeles Lakers führte der Forward die ersatzgeschwächten Miami Heat mit einer formidablen Vorstellung zum ersten Sieg.
Es war wohl das beste Spiel in seiner Laufbahn im vielleicht wichtigsten Moment. Jimmy "Buckets" Butler hat einmal mehr unterstrichen, dass er beinahe schon sinnbildlich steht für Durchsetzungsvermögen, für Willen - aber auch für Können. Der 31-jährige Small Forward mit dem bemerkenswerten Lebensweg zauberte im dritten Duell mit den Lakers eine wahrhaftige Gala-Vorstellung auf den Court von Orlando. Butler trug die Heat mit 40 Punkten, elf Rebounds und 13 Assists zum ersten Sieg nach zuvor zwei schon ziemlich deutlichen Niederlagen. Es heißt nun 1:2 und nicht 0:3, die Lakers müssen sich also nochmal richtig anstrengen, um den ersten Titel nach zehn Jahren Durststrecke feiern zu können.
"Ich habe dem Coach gesagt: 'Ich bin bereit dafür'", sagte Butler nach dem 115:104 mit für den Basketball so typischen Läufen, vermeintlich komfortablen Führungen und irren Wendungen. "Für die größte Bühne und für was immer du von mir wünschst." Erik Spoelstra hat auf Butler gehört: "Da ist das, was er wollte, was wir wollten. Man kann Jimmy schwer beschreiben, man muss ihn zwischen den vier Linien des Spielfeldes fühlen. Er ist ein erstklassiger Wettkämpfer."
Am Ende dieser Vorführung Butlers stand das 21. Triple-Double in einem NBA-Finalspiel (LeBron James hat zehn) und das erst dritte mit über 40 Punkten nach LeBron 2015 für die Cavs und Jerry West 1969 für die Lakers. Butler verwandelte 14 seiner 20 Würfe und zog immer dann die Zügel an, wenn der Gegner einen Rückstand aufgeholt hatte oder gar wie knapp neun Minuten vor Schluss plötzlich mit 91:89 führte.
Auch von LeBron gab es Lob für Butler, nachdem sich beide während des Spiels den einen oder anderen Trash Talk geliefert hatten. "Es ist einer der besten Wettkämpfer in unserem Spiel. Ich liebe diese Gelegenheit, ich weiß nicht, wie viele ich noch bekomme, gegen so einen bissigen Wettkämpfer antreten zu dürfen. Darauf werde ich nach meinem Karriereende zurückschauen, das werde ich vermissen", sagte der King, der seine Farben mit einem knapp verpassten Triple-Double (25/10/8) anführte und das Feld frustriert schon zehn Sekunden vor der Schlusssirene verließ. Anthony Davis blieb diesmal bei 15 Zählern hängen.
Für die Heat, die abermals mit Tyler Herro (17) und Meyers Leonard (7) in der Starting Five antraten - Bam Adebayo und Goran Dragic fehlten nach wie vor verletzt -, trug Kelly Olynyk mit 17 Zählern von der Bank ordentlich bei, auch Duncan Robinson und Jae Crowder (13 bzw. 12) kamen zweistellig ins Ziel. In der Nacht zum Mittwoch (3 Uhr MESZ) wollen die Heat den Ausgleich herbeiführen.
aho