10.10.2020, 05:54
40 Punkte von LeBron James sind nicht genug
Die NBA-Finalserie ist noch nicht vorüber! Die Miami Heat gewinnen Spiel 5 in Orlando gegen die Los Angeles Lakers mit 111:108 und verkürzen auf 2:3.
"Das ist ein Spiel, das aus Läufen besteht." Ein erschöpfter, aber zufriedener Jimmy Butler brachte es nach einem elektrisierenden fünften NBA-Finalspiel auf den Punkt. Nach einem Auf und Ab mit sieben Führungswechseln in den letzten drei Minuten hatten seine Heat zum zweiten Mal über die Lakers triumphiert, die wiederum erstmals in den schwarzen "Black-Mamba"-Trikots unterlagen. Butler ging für das mit lediglich sieben Spielern rotierende Miami voran, machte 35 Punkte, zwölf Rebounds und elf Assists - Triple-Double. Sein zweites in dieser Finalserie. Shooter Duncan Robinson (26 Zähler) entnervte die Lakers mit sieben Dreiern, während Goran Dragic erneut wegen seiner Fußverletzung fehlte.
Die Lakers wiederum gingen wie erwartet meist über LeBron James (40/13/7) in dessen 259. Play-off-Spiel (Rekord gemeinsam mit Derek Fisher) und Anthony Davis (28/12), die anderen Spieler waren bis auf Kentavious Caldwell-Pope (16) Nebendarsteller.
Die Heat, die schon im zweiten Viertel zwischenzeitlich zweistellig geführt hatten (41:30), lagen im Schlussabschnitt nach einem 11:2-Sprint mit 93:82 vorn. Doch L.A. wollte in Schwarz nicht nachgeben und drehte seinerseits mit einem 17:3-Lauf den Spieß wieder um, führte vier Minuten vor der Sirene plötzlich 99:96. In diesem ständigen Auf und Ab stoppte Miami das Zwischentief mit einem Alley-oop-Korbleger von Bam Adebayo und einem Dreier von Robinson. Nach Freiwürfen von James ging es mit 101:101 in die letzten 120 Sekunden.
Butler eröffnete die Crunchtime mit einem langen Zweier, gekontert von einem "and 1" LeBrons - die Protagonisten lieferten in dieser heißen Phase. Und so ging es weiter: Fadeaway Butler zum 105:104 für Miami, Energieleistung LeBron zum 106:105 für die Lakers! Der "King" hatte die 40-Punkte-Hürde zu diesem Zeitpunkt genommen, Butler die 30. Es blieb beim Wechselspiel: Davis drückte einen Korbleger kurz vor Ende der Schotclock in die Reuse - 108:107 Lakers 21 Sekunden vor Schluss. Butler übernahm Verantwortung, wurde gefoult, verwandelte - 109:108 Heat. Und noch 16 Sekunden. Die Lakers gingen über Routinier Danny Green, dessen offener Dreier klar zu kurz geriet. Markieff Morris schnappte sich den Rebound, warf den folgenden wilden Pass aber ins Aus. Die Heat hatten 2,2 Sekunden vor Schluss den Ball.
Tyler Herro (12) musste nach dem logischen Foul durch die Lakers an die Linie, der Youngster behielt in seiner ersten Finalserie die Nerven und machte beide - 111:108! Der letzte Verzweiflungsdreier von James fand anschließend nicht den Weg ins Ziel, enttäuscht verließen der King und seine Kollegen den Court. "Wir wollten dieses Spiel gewinnen, insbesondere mit diesen Trikots", gestand Davis anschließend. "Wenn wir unsere Fehler nicht machen, gewinnen wir auch", sagte der in goldenen Schuhen aufgelaufene Star, um vorauszublicken: "Das müssen wir jetzt als Antrieb nutzen. Wir brauchen einen Sieg. Die brauchen zwei. Das müssen wir uns bewusst machen."
Die Lakers warten damit weiterhin seit 2010 auf einen Meistertitel. Es wäre der 17., mit dem die Kalifornier mit dem bislang allein auf Rang eins thronenden Rekordmeister Boston Celtics gleichziehen würden. Weit dahinter folgen die Golden State Warriors und die Chicago Bulls mit je sechs Erfolgen.
LeBron James strebt seinen vierten Titelgewinn an, nach zwei Erfolgen mit den Heat und einem mit den Cleveland Cavaliers. Spieler mit den meisten Titelgewinnen ist der legendäre Bill Russell, der zwischen 1957 und 1969 elf Mal mit den Celtics triumphierte, gefolgt von Teamkollege Sam Jones (10). Michael "Air" Jordan ist mit seinen sechs Erfolgen mit den Bulls gemeinsam mit Kareem Abdul-Jabbar, Bob Cousy und Scottie Pippen Zehnter. Kobe Bryant holte mit den Lakers fünf Ringe.
Andi Holzmann