13.06.2023, 05:02
Miami liefert in Spiel 5 großen Kampf - Jokic Finals-MVP
Die Denver Nuggets haben es geschafft. Finals-MVP Nikola Jokic führt das Team aus der Mile Hight City zu seiner ersten Meisterschaft in der NBA. In einem engen fünften Spiel gelingt den Nuggets der entscheidende vierte Sieg gegen die Miami Heat.
Es war eine enge Kiste zum Abschluss dieser NBA-Finals. Nach vielen Führungswechseln, viel Kampf, aber auch zahlreichen Fehlern standen die Denver Nuggets durch einen 94:89-Sieg über die Miami Heat als neuer Meister fest. Getragen von Nikola Jokic. Der serbische Star-Center führte sein Team mit 28 Punkten und 16 Rebounds zum Triumph - und zum fehlenden vierten Erfolg in dieser Serie.
"Es fühlt sich gut an. Der Job ist erledigt, jetzt können wir heimgehen", sagte Jokic unmittelbar nach der Schlusssirene im Jubel der Nuggets-Fans vor laufender Kamera gewohnt trocken. Mit zehn Punkten im vierten Viertel sorgte der zweimalige MVP der Liga dafür, dass die "richtig starken Heat" am Ende abgeschüttelt werden konnten.
Bis in die Schlussminute wechselte die Führung in diesem fünften Finale. Die Nuggets waren nach einem Fehlstart (0:5) schnell in die Spur gekommen und hatten den Spieß beim 12:5 zwischenzeitlich umgedreht. Danach verlor die Mannschaft von Head Coach Michael Malone den Faden, vergab insgesamt 20 (!) seiner ersten 22 Dreier und sieben seiner ersten 13 Freiwürfe. Miami übernahm, musste förmlich übernehmen und lag über weite Strecken vorn - so auch mit 51:44 zur Halbzeitpause. Nur, angesichts der historisch schwachen Dreierquote der Nuggets von 6,7 Prozent in Hälfte eins.
Danach agierte die Nuggets-Defensive allerdings zusehends gnadenlos, gegen Ende von Q3 führten die Nuggets wieder. Im Schlussabschnitt sahen die Fans ein zunehmend wildes Treiben, bei dem den Heat minutenlang kein Punkt gelang. Nach Kyle Lowrys Dreier zum 76:77 9:38 Minuten vor dem Ende dauerte es bis fünf Spielminuten und elf Sekunden, ehe Jimmy Butler (21 Punkte) "from downtown" auf 79:83 verkürzen konnte. Zwischenzeitlich vergaben die beiden Teams insgesamt zehn Wurfversuche in Serie und ließen jegliche Struktur vermissen.
In der Crunchtime bot sich den Gästen dann nochmals die Chance, die Serie zurück an den South Beach zu schicken. Butler machte acht Punkte in Serie und auch die 87:86-Führung (2:45 vor dem Ende). 47 Sekunden später schickte der Go-to-guy der Heat auch zwei Freiwürfe durch die Reuse, erneut lag Miami eins vor (89:88). Doch ausgerechnet Butlers Fehlpass 28 Sekunden vor Schluss raubte dem Team von Erik Spoelstra die Chance auf eine Verlängerung der Serie. Bruce Brown hatte sich kurz zuvor einen ganz wichtigen Offensiv-Rebound geschnappt und per Tip-in veredelt (90:89). Vier weitere Freiwürfe der Hausherren später war die Messe gelesen und der Konfettiregen konnte starten.
Eine erste logische Konsequenz bei Ehrung der Sieger: Jokic wurde zum Finals-MVP gekürt. Mit einer 12/16-Quote aus dem Feld hatte der Serbe wieder einmal große Effizienz gezeigt und war über die gesamte Serie gesehen der überragende Akteur eines Champions, der auf dem Weg zum Titel als Primus der Western Conference die Minnesota Timberwolves, die Phoenix Suns und die Los Angeles Lakers ausgeschaltet hatte. Und der in seiner 47-jährigen Geschichte nun erstmals die Larry O'Brien Trophy präsentieren darf.
"Es war hässlich und wir trafen unsere Würfe nicht, aber am Ende haben wir einen Weg gefunden", sagte Jokic. "Ich bin einfach glücklich, dass wir das Spiel gewonnen haben."
Denver hat seinen ersten NBA-Titel - und wird ihn am Donnerstag auf der Siegerparade gebührend feiern. Miami indes, als Achter im Osten durch einen beeindruckenden Siegeszug so weit gekommen, unterlag wie zuletzt 2020 den Los Angeles Lakers und zuvor 2014 den San Antonio Spurs erneut in den NBA-Finals und muss zehn Jahre nach der bislang letzten Meisterschaft weiter auf den vierten Erfolg warten. Der Underdog um den starken Butler war durch Erfolge über die Milwaukee Bucks, die New York Knicks und die Boston Celtics in die Finals eingezogen, konnte dort jedoch nur Spiel 2 der Serie in Denver für sich entscheiden.
Denver Nuggets: Jokic 28 Punkte, 16 Rebounds, vier Assists; Porter Jr. 16/13/3; Murray 14/8/8; Caldwell-Pope 11/4/2 - 57 Rebounds, 45,2 Prozent Trefferquote aus dem Feld (17,9% Dreier)
Miami Heat: Butler 21/3/5; Adebayo 20/12/1; Lowry 12/9/4; Strus 12/8/1; Martin 10/5/1 - 44 Rebounds, 34,4 Prozent aus dem Feld (25,7% Dreier)
Andreas Holzmann