05.06.2023, 09:31
Comeback-Sieg der Heat nach 15 Punkten Rückstand
Zum ersten Mal in den diesjährigen Play-offs haben die Denver Nuggets ein Heimspiel verloren - trotz zwischenzeitlich 15 Punkten Vorsprung und trotz 41 Zählern von Nikola Jokic. Dank eines starken vierten Viertels gelang den Miami Heat aber noch das Comeback.
Seit dem 30. März waren die Denver Nuggets in eigener Halle ungeschlagen, die ersten neun Play-off-Heimspiele sicherte sich der West-Champion ebenfalls allesamt. Nun aber schlugen die fast schon berühmt-berüchtigten "Zombie Heat" wieder zu und entführten einen 111:108-Sieg in Spiel 2 der NBA-Finals aus der Mile High City.
Es war ein Spiel mit einigen Auf und Abs auf beiden Seiten. Miami startete mit Kevin Love für den krankheitsbedingt angeschlagenen Caleb Martin in der Starting Five und wie die Feuerwehr. Max Strus wollte seinen schwachen Auftritt in Spiel 1 (0/9 Dreier) offenbar schnell vergessen machen, er versenkte im ersten Viertel vier Distanzwürfe, Miami setzte sich zweistellig ab.
Allerdings war diese Führung schnell wieder Geschichte. Denver startete einen viertelübergreifenden 32:11-Lauf und drehte die Partie im Nu in einen eigenen 15-Punkte-Vorsprung (50:35) Mitte des zweiten Abschnitts. An einer Antwort versuchte sich unter anderem Gabe Vincent, der Miami dabei half, bis zur Halbzeitpause immerhin auf 51:57 zu verkürzen.
Im dritten Viertel übernahm dann Nikola Jokic auf Seiten der Hausherren. Der zweimalige MVP erzielte 18 seiner 41 Punkte in diesem Durchgang, insgesamt schnappte er sich zudem elf Rebounds, verteilte für seine Verhältnisse aber nur überschaubare vier Assists bei fünf Ballverlusten. Der Joker konzentrierte sich in dieser Phase des Spiels auf den eigenen Abschluss - und war damit auch sehr erfolgreich -, doch die Heat blieben weiter in Schlagdistanz. Mit 83:75 für Denver ging es in das letzte Viertel.
Und dann fingen wieder die Heat Feuer. Duncan Robinson (10 seiner 10 Punkte im vierten Viertel) startete mit mehreren Dreiern, Vincent stieg in den Spaß mit ein und Miami legte einen 17:5-Lauf in den ersten gut drei Minuten des vierten Viertels hin. Auf der Gegenseite brachte die Zonenverteidigung der Heat Denvers Offense aus dem Rhythmus.
Auf einmal waren die Gäste aus Florida wieder zweistellig in Front, es blieb aber bis in die Schlusssekunden spannend. Jokic brachte die Nuggets in der finalen Minute auf drei Zähler ran, Jimmy Butler vergab einen Dreier und mit noch elf Sekunden auf der Uhr hatte Denver wieder den Ball. Jamal Murray erarbeitete sich per Stepback einen ordentlichen Abschluss von der Dreierlinie, doch sein Wurf war etwas zu kurz - Sieg für Miami.
Bei den Heat war Vincent mit 23 Punkten (8/12 aus dem Feld) der bete Scorer, dahinter folgten Butler (21, 9 Assists, 7/19) und der erneut starke Bam Adebayo (21, 9 Rebounds) sowie Strus (14). Bei Denver hatte Jokic letztlich zu wenig Unterstützung beim Scoring, Jamal Murray (18), Aaron Gordon (12) und Bruce Brown (11) waren die einzigen weiteren Spieler mit einer zweistelligen Punkteausbeute. Miami (17/35 von Downtown) traf zudem sechs Dreier mehr als die Nuggets (11/28) - ein klarer Vorteil für die Heat.
"Unsere Jungs sind Kämpfer. Sie lieben diese Momente", zeigte sich Head Coach Erik Spoelstra nicht überrascht von den Comeback-Qualitäten seiner Mannschaft, die sich als Achtplatzierter bis in die Finals kämpfte und auch in der Regular Season immer wieder gegen Widerstände zurückkam. Diese "Zombie Heat" haben nun den Nuggets die erste Play-off-Niederlage beigefügt in einer Partie, in der Denver zweistellig führte (zuvor 11 Siege in 11 Spielen). Denver stand zudem in der gesamten Saison bei 37-1 in Spielen, in denen sie mit mindestens acht Punkten Vorsprung ins letzte Viertel gingen.
Die NBA-Finals sind damit nach zwei Spielen ausgeglichen, ein Team benötigt insgesamt vier Siege, um sich zum neuen Champion zu krönen. Spiel 3 der Serie findet in der Nacht auf Donnerstag statt, dann wechselt der Heimvorteil nach Miami.
pja