18.06.2024, 05:00
Brown wird Finals-MVP
Die Boston Celtics haben es geschafft - und sind zum 18. Mal Meister. In Spiel fünf gegen die Dallas Mavericks ließen die Kelten nichts anbrennen, gewannen am Ende weitgehend ungefährdet mit 106:88 und sind nun alleiniger Rekordmeister der stärksten Basketball-Liga der Welt.
Nach dem bärenstarken Auftritt in Spiel vier hatte womöglich so manch ein Dallas-Fan die leise Hoffnung gehegt, dass die Mavs doch noch das schier Unmögliche schaffen und die Finalserie gegen Boston nach einem 0:3 drehen würden; ein Kunststück, das noch keinem Team jemals gelungen ist, 156 haben es versucht, 156 scheiterten.
Doch auch in Texas stirbt die Hoffnung bekanntlich zuletzt. Und um diese weiter am Leben zu erhalten, brauchte es einen weiteren Sieg - und das bei den Celtics, die wieder Kristaps Porzingis aufbieten konnten. Der Lette war in dem Spiel am Ende kein wirklicher Faktor, im Gegensatz zu Jayson Tatum und Jaylen Brown.
Die beiden Stars trugen die Celtics in der ersten Hälfte auf ihren Schultern und bescherten Boston eine bequeme 21-Punkte-Halbzeitführung (67:46 - mit dem Höhepunkt zum Schluss: ein Buzzer-Beater von der Mittellinie von Payton Pritchard). Die Gastgeber zeigten sich im Vergleich zum vorangegangenen Spiel enorm verbessert, die Defensive war stabil und offensiv wurden immer wieder gelungene Spielzüge erfolgreich abgeschlossen. Boston zeigte sich vor den eigenen lautstarken Fans spielfreudig.
Und Dallas? Da hatte Coach Jason Kidd große Probleme, seine Stars ins Spiel zu bringen. Sowohl Luka Doncic als auch Kyrie Irving hatten viel Mühe - und eine unterirdische Quote aus dem Feld: Doncic lag zur Halbzeit bei 4 von 10, Irving gar bei 2 von 8. Bei so einer katastrophalen Ausbeute ihrer zwei besten Spieler waren die Texaner am Ende nicht mehr als ein Sparringpartner für Boston, das ganz klar den Willen und die Leidenschaft hatte, die 18. Meisterschaft der Franchise-Historie klarzumachen.
Weil sich bei den Bostonern im dritten Viertel ein paar leichtsinnige Fehler eingeschlichen und auf der Gegenseite Bankspieler Josh Green die Mavs aufgeweckt hatte, wurde es zwischenzeitlich wieder halbwegs spannend. Dallas verkürzte in dieser Phase auf 65:82, tat sich aber weiter schwer bei den Rebounds und traf zudem offensiv die ein oder andere merkwürdige Entscheidung. Bezeichnend zwei Szenen: Doncic erlaubte sich bei einem sehr tiefen Dreier einen Airball, kurz darauf traute sich Maxi Kleber nach erfolgreichem Rebound den Korbleger nicht zu und passte lieber raus.
Mit 67:86 aus Gäste-Sicht ging es in den Schlussabschnitt, in dem Boston nichts mehr anbrennen ließ. Die Celtics gewannen letztlich 106:88 und gaben den Startschuss für das Konfetti und die Meisterparty. Maßgeblichen Anteil am Sieg hatte übrigens der zuletzt immer wieder gescholtene Tatum, dem auch immer wieder vorgehalten worden war, dass er keinen Titel gewinnen könne - sechsmal hatte er Conference Finals gespielt, einmal die Finals.
Nun endlich glückte dem Forward der große Wurf und er befreite sich von dieser enormen Last. "Was werden sie jetzt sagen", fragte er nach dem Sieg und rang sichtlich gerührt nach den richtigen Worten. Am Ende war es ein: "Oh mein Gott, wir haben es geschafft." Tatum war übrigens mit 31 Punkten, elf Assists und acht Rebounds Topscorer der Partie, Doncic, der sich gesteigert hatte, stand am Ende bei 28 Zählern. Kein anderer Mav erzielte allerdings mehr als 15 Punkte.
Als wertvollster Spieler der Finalserie ausgezeichnet wurde aber nicht Tatum, sondern Jaylen Brown. Der 27-Jährige kam in Spiel fünf auf 21 Punkte, acht Rebounds sowie sechs Assists und überzeugte über die komplette Serie mit seiner Defense. "Das war Teamarbeit", stellte Bown dennoch seine Kollegen über die individuelle Auszeichnung. "Meine Mitspieler waren großartig. Sie haben es mir erlaubt, uns an beiden Enden des Feldes anzuführen - und wir haben abgeliefert. Das ist einfach toll."
Durch ihren 18. Titel sind die Celtics nun alleiniger Rekordmeister der NBA, zuvor hatte man sich diesen Rekord mit den Los Angeles Lakers teilen müssen.
drm