15.02.2025, 17:09
Vom Istanbul-Abenteuer zum FC Bayern
Nationalspieler Justus Hollatz hat in einem exklusiven Interview mit SPORT1 über seine Rückkehr in die BBL, seine Ziele mit dem FC Bayern und die Kritik von Dennis Schröder am NBA-System gesprochen. Der 23-jährige Point Guard wechselte Ende Januar von Anadolu Efes Istanbul nach München.
Justus Hollatz, der erst vor wenigen Wochen in München angekommen ist, möchte seine Rolle im Team bestmöglich erfüllen: "Ich probiere einfach, in der Verteidigung aggressiv zu sein und in der Offensive Struktur reinzubringen", erklärte er gegenüber SPORT1.
Für den Guard war das Halbfinale im Top Four des BBL-Pokal eine besondere Gelegenheit, sich erstmals in einem wichtigen Wettbewerb mit den Bayern zu beweisen, da er in der EuroLeague aufgrund der Wechselregularien nicht spielberechtigt ist.
Sein Wechsel zum FC Bayern ist nicht nur sportlich eine Herausforderung, sondern auch eine Chance, mit einem vertrauten Trainer zusammenzuarbeiten. Gordon Herbert, unter dem Hollatz 2023 Weltmeister wurde, spielte eine entscheidende Rolle bei seinem Transfer: "Gordie vertraut mir sehr. Ich glaube, das gibt es nicht oft im Profibereich, dass es einen Trainer gibt, der so viel von dir hält und auch mal in einer schwierigen Zeit auf dich setzt."
Doch nicht immer war das Verhältnis ungetrübt: Vor den Olympischen Spielen strich Herbert ihn kurz vor dem Turnier aus dem Kader. "In dem Moment war man natürlich für die ersten Tage erstmal ein bisschen sauer. Ich bin aber kein Mensch, der nachtragend ist. Ich weiß auch, dass es für ihn eine sehr schwere Entscheidung war. Deswegen ist alles entspannt und wir verstehen uns noch immer so gut wie vorher."
Hollatz hat beim FC Bayern einen langfristigen Vertrag bis 2028 unterschrieben. Sportdirektor Dragan Tarlac bezeichnet ihn als "Prototyp eines modernen Point Guards" und sieht ihn als wichtigen Baustein für die Zukunft des Teams. Für Hollatz selbst sind die Ziele klar: "Ich möchte mich weiterentwickeln, in der EuroLeague ankommen und wichtige Minuten sehen. Mit Bayern möchte ich so viele Erfolge haben, wie es geht, und viele Titel gewinnen."
Kürzlich hatte sich der Nationalmannschaftskollege von Hollatz, Dennis Schröder, öffentlich darüber beklagt, dass Spieler in der NBA oft kurzfristig und ohne Rücksicht auf ihre persönliche Situation getradet werden und dabei von "Sklaverei" gesprochen. "Ich glaube nicht, dass er damit wirklich Sklaverei meinte. Aber das Geschäft ist auf jeden Fall wild."
Er zieht dabei Parallelen zu seinem eigenen Wechsel: "Mit Familie und Kindern muss man sich dann sicher um noch mehr Sachen kümmern. Ich habe selbst gemerkt, als ich von Istanbul nach München gekommen bin, dass die Umstände nicht angenehm sind." Trotzdem sieht er die europäischen Verhältnisse als weniger extrem an als die in der NBA: "In Europa hat man das, Gott sei Dank, nicht."
kon