07.10.2024, 13:51
Die Offseason in Orlando
Die Orlando Magic mit Franz Wagner schafften im Vorjahr etwas überraschend den Sprung in die Playoffs. Dies soll nun Gewohnheit werden, mit dem jungen Kern soll es bald auch um Meisterschaften gehen. In dieser Offseason wurde dafür weiter aufgestockt, auch wenn nicht alle Baustellen geschlossen wurden.
Wie schon in den Jahren zuvor setzten die Magic vor allem auf internes Wachstum. Franz Wagner erhielt im Sommer seine maximale Rookie Extension (5 Jahre, 224 Mio. Dollar), dazu erhielten auch Jonathan Isaac, Gary Harris, Goga Bitadze und Moritz Wagner neue Deals zu guten Konditionen.
Dazu gelang in der Free Agency ein kleiner Coup, indem man den Championship-erprobten Kentavious Caldwell-Pope aus Denver loseisen konnte. Der Shooting Guard ist einer der besten 3-and-D-Rollenspieler der NBA und passt auf dem Papier hervorragend zum Team. Er dürfte auch Joe Ingles als Veteran in der Kabine ablösen - mit dem Vorteil, dass KCP auch auf dem Feld eine große Rolle spielen wird.
Nicht mehr mit an Bord sind dagegen Chuma Okeke sowie Markelle Fultz. Der Ex-Top-Pick war zwar zumeist in der Rotation, doch seine Wurfprobleme lösten sich auch in Orlando nicht auf. Fultz ist auch gut zwei Wochen vor Saisonstart noch immer ohne ein neues Team.
Zugänge: Kentavious Caldwell-Pope (Denver Nuggets), Tristan da Silva (Draft), Cory Joseph (Indiana Pacers)
Abgänge: Markelle Fultz (Free Agent), Chuma Okeke (New York Knicks), Joe Ingles (Minnesota Timberwolves)
Spieler | Position | 24/25 | 25/26 | 26/27 | 27/28 | 28/29 |
---|---|---|---|---|---|---|
Jonathan Isaac | Forward | 25,0 | 15,0 | 14,5*** | 15,0*** | UFA |
Kentavious Caldwell-Pope | Guard | 22,8 | 21,6 | 21,6* | UFA | - |
Cole Anthony | Guard | 12,9 | 13,1 | 13,1* | UFA | - |
Paolo Banchero | Forward | 12,2 | 15,3 | RFA | - | - |
Wendell Carter Jr. | Center | 12,0 | 10,9 | UFA | - | - |
Moritz Wagner | Center | 11,0 | 11,0** | UFA | - | - |
Jalen Suggs | Guard | 9,2 | 25,9 | 28,0 | 30,1 | 32,2 |
Goga Bitadze | Center | 9,1 | 8,3 | 7,6 | UFA | - |
Anthony Black | Guard | 7,6 | 8,0 | 10,1** | RFA | - |
Gary Harris | Guard | 7,5 | 7,5 | UFA | - | - |
Franz Wagner | Forward | 7,0 | 38,7 | 41,8 | 44,8 | 47,9 |
Jett Howard | Guard | 5,3 | 5,5 | 7,3** | RFA | - |
Tristan da Silva | Forward | 3,6 | 3,8 | 4,0** | 6,1** | RFA |
Cory Joseph | Guard | 3,3 | 3,5** | UFA | - | - |
Caleb Houstan | Forward | 2,0 | 2,2** | UFA | - | - |
* Spieler-Option, ** Team-Option, *** nicht garantiert, UFA = Unrestricted Free Agent, RFA = Restricted Free Agent
Insgeheim hatten die Magic schon in der Vorsaison auf die Postseason geschielt, 47 Siege hätten vermutlich aber die wenigsten erwartet. Orlando nutzte die Schwäche und die vielen Verletzungen anderer Ost-Teams gnadenlos aus und machte auch in der ersten Playoff-Serie mit dem neuen Kern gegen Cleveland (3-4) eine sehr ansprechende Figur.
Darauf soll nun aufgebaut werden. Banchero und Franz Wagner bleiben die Schlüsselspieler, um sie herum wurde das Thema Shooting adressiert, ohne dabei der Identität der Mannschaft zu schaden. Orlando wird wieder über seine Defense kommen und hoffen, dass die beiden Youngster im Angriff noch einmal einen Schritt nach vorne machen. Zuzutrauen ist ihnen das allemal.
Dazu hielten sich die Magic die Trade-Option offen. Orlando hat weiter alle eigenen Picks sowie First Rounder aus Denver sowie Phoenix/Washington zur Verfügung. In Verbindung mit zahlreichen Verträgen zwischen fünf und 20 Millionen Dollar sind die Magic jederzeit in der Lage, ein Paket für einen Superstar zu schnüren, wenn sie sich das wünschen und wenn der passende Kandidat auf den Markt kommt.
Denn schon bald wird diese Mannschaft deutlich teurer sein. Suggs könnte noch bis Saisonstart eine Extension unterschreiben, Banchero wird ein Jahr später seinen Maximalvertrag bekommen. Langfristig wird Orlando diesen Kader so nicht zusammenhalten können.
Bei allem Erfolg in der Vorsaison war die Offense bestenfalls Durchschnitt. Das machte sich auch in den Playoffs bemerkbar, als die Magic gegen Cleveland in den entscheidenden Situationen oft keine gute Offense hatten. Der Mangel eines echten Spielmachers oder eines scorenden Guards machte sich hier deutlich bemerkbar, sowohl Wagner als auch Banchero waren als Go-to-Guys nicht konstant genug.
Adressiert wurde dies in der Offseason nicht, dafür wurde zumindest beim Shooting nachjustiert. KCP hat zwar auch die Tendenz streaky zu sein, verwandelte aber in den vergangenen vier Jahren immer mindestens 39 Prozent seiner Dreier. Dazu fehlt noch ein wurfstarker Forward, das könnte womöglich Tristan da Silva sein, der vom Start weg seinen Platz in der Rotation finden könnte.
Orlando hat sich in diesem Sommer dezent verbessert, dennoch zählen die Magic (noch) nicht zu den Favoriten im Osten. Teams wie Boston, New York, Philadelphia oder Milwaukee sollten höher eingeschätzt werden, die Magic werden stattdessen mit Cleveland, Miami und Indiana um die letzten Playoff-Plätze kämpfen.
Was für Orlando spricht, ist die Konstanz, seit Jahren spielen die Magic nun in einer ähnlichen Besetzung zusammen. So dürfte am Ende wieder eine positive Bilanz stehen, das Maximum dürften circa 50 Siege sein, wenn es gut läuft.
Robert Arndt