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    15.04.2023, 15:30

    NBA: Spannendes Rennen um den Titel als MVP

    Embiid, Jokic, Giannis: Es kann nur einen geben

    Wieder einmal sind es Joel Embiid, Nikola Jokic und Giannis Antetokounmpo, die im Rennen um den Titel als MVP ringen - wer es wird, ist noch immer nicht klar.

    Zwei außergewöhnliche Center: Nikola Jokic und Joel Embiid (re.).
    Zwei außergewöhnliche Center: Nikola Jokic und Joel Embiid (re.). Getty Images

    Lange Zeit galt Nikola Jokic, der zuletzt zweimal in Folge zum wertvollsten Spieler der Liga gewählt worden war, als Favorit auf die Auszeichnung. Nach Bill Russell (1957/58, 1958/59, 1959/60), Wilt Chamberlain (1965/66, 1966/67, 1967/68) und Larry Bird (1983/84, 1984/85, 1985/86) wäre Jokic der erst vierte Spieler in der NBA-Geschichte, der dreimal in Folge MVP wurde. Der Serbe betonte aber immer wieder, dass individuelle Auszeichnungen für ihn persönlich zweitrangig sind, auch erklärte er, dass er die MVP-Debatte nicht wirklich verfolge. "Ich denke nicht, dass das gesund ist."

    Vor allem im Scoring glänzte der Center 2022/23 nicht ganz so sehr, wie in den vergangenen beiden Jahren. Das hatte aber auch damit zu tun, dass mit Jamal Murray und Michael Porter Jr. zwei wichtige Stützen der Denver Nuggets diesmal nicht verletzt ausfielen, sondern vielmehr dazu beitrugen, dass das Team aus Colorado die Saison im Westen auf Platz eins beendete. Jokic aber schrammte an einem Triple-Double im Schnitt vorbei, auch weil er im Schlussspurt schwächelte.

    Der 28-Jährige brachte es auf 24,5 Punkte, 11,8 Rebounds und 9,8 Assists. Damit bleibt es dabei, dass lediglich Oscar Robertson (1961/62) sowie Russell Westbrook (2016/17, 2017/18, 2018/19 und 2020/21) dieses Kunststück schafften. Jokic dürfte zudem mit dem Phänomen des "Voter fatigue" zu tun haben. Darunter ist zu verstehen, dass bei den Wahlberechtigten eine Art Müdigkeit aufkommt und man nicht schon wieder denselben Spieler triumphieren und lieber jemand Neues sehen möchte.

    Antetokounmpo: "Ich werde nicht betteln"

    Giannis Antetokounmpo
    Von sich selbst überzeugt: Giannis Antetokounmpo. Getty Images

    Kein neuer MVP wäre indes Antetokounmpo, der 2018/19 und 2019/20 bereits MVP war. Und auch dieses Jahr glänzte der Grieche mit starken Werten: 31,1 Punkte, 11,8 Rebounds und 5,3 Assists - und das mit einer Field goal percantage von 55,3 Prozent, die etwas über der von Konkurrent Embiid (54,8%), aber auch ein gutes Stück von Jokics Wert entfernt liegt (63,2%). Dennoch: Giannis lieferte famose Zahlen und trug dazu bei, dass die Milwaukee Bucks mit einer Bilanz von 58 Siegen und 24 Niederlagen in dieser Saison unübertroffen sind. 

    "Ich bin sehr kompetitiv und versuche, mit meinem Team erfolgreich zu sein", sagte der 28-Jährige unlängst dem "Bleacher Report" und betonte: "Ich bin sehr stolz, dass ich auf einem MVP-Level spiele, aber ich werde nie um einen MVP-Award betteln, von dem ich denke, dass ich ihn verdiene." Warum das Rennen bis zum Schluss so offen war, das weiß der Grieche nicht. "Vielleicht sind mich die Leute auch einfach leid?" Sollte es mit dem MVP nicht klappen, dann sei das aber auch nicht schlimm, Antetokounmpo hat ohnehin als Hauptziel die Meisterschaft ausgegeben - es wäre nach 2020/21 seine zweite, Jokic und Embiid haben noch keine. 

    Embiid will die Bestätigung seiner Arbeit

    Joel Embiid
    Der Favorit: Joel Embiid. Getty Images

    Favorit auf den Award ist inzwischen Joel Embiid von den Philadelphia 76ers. Der Kameruner, der auf Nationalmannschaftsebene in Zukunft wohl aber für Frankreich spielen wird, ist der Topscorer der Liga. 33,1 Punkte, 10,2 Rebounds und 4,2 Assists stehen für ihn zu Buche.

    Anders als seine Hauptrivalen machte der 29-Jährige, der in der Saison auch die meisten Spiele mit 30 oder mehr Punkten bestritt, keinen Hehl daraus, dass er MVP werden wolle. Phänomenal waren sein Auftritt beim 103:101 in Boston, als ihm 52 Punkte glückten - oder aber auch im Heimspiel gegen Denver, wo er beim 126:119 gegen Jokic 47 Zähler verbuchte.

    Ein schlechtes Licht warf jedoch sein Fehlen ausgerechnet beim Gastspiel in Denver auf ihn, das die Nuggets auch dank Jokic (25-17-12) gewannen. Es wurden Vorwürfe laut, Embiid habe sich vor dem direkten Duell gedrückt - beweisen konnte man das freilich nicht, jedoch spielte Embiid in dieser Woche binnen fünf Tagen bei den Golden State Warriors, in Phoenix und nach dem verlorenen Denver-Gastspiel auch wieder zu Hause gegen Dallas.

    "Es interessiert mich nicht", sagte der Center damals zur Kritik und betonte, dass es sich nur um Spiel gehandelt habe. Embiid erklärte, dass er darauf "fokussiert ist, die Meisterschaft zu gewinnen - und wenn ein einziges Spiel jemandes Chancen schmälert, dann sollte niemand ausgezeichnet werden".

    Zuletzt hörte sich das aber wieder ganz anders an. "Es ist die beste Auszeichnung, die man als Basketballer erhalten kann", sagte er in der TV-Show "Headliners" und führte weiter aus: "Jeder, der sagt, es kümmere ihn nicht, der lügt. Wenn ich gewinne, dann wäre das eine Bestätigung für meine Anstrengungen. Deswegen ist es auch so wichtig für mich." Es wäre auch sein erster MVP-Award. 

    drm