13.07.2022, 20:25
Von "außergewöhnlichem Interesse" für Frankreich
Die französische Nationalmannschaft kann sich auf erhebliche Verstärkung unter dem Korb freuen. Joel Embiid erhielt die französische Staatsbürgerschaft - und könnte nun zum Problem für die deutsche Nationalmannschaft werden.
Der 28-jährige Center der Philadelphia 76ers ist in Kamerun geboren und spielt seit seinem 16. Lebensjahr in den USA, wo er sich mittlerweile zu einem absoluten Topstar in der NBA entwickelt hat. Der fünfmalige All-Star ist vor allem offensiv eine Wucht, so erzielte er in der vergangenen NBA-Saison einen Punkteschnitt von 30,6 - Ligabestwert; übrigens als erster Center seit Moses Malone 1982 und als erster ausländischer Spieler überhaupt. Embiid war auch heißer Kandidat auf den Titel des MVP, 2021 und 2022 belegte er allerdings jeweils hinter Nikola Jokic (Denver Nuggets) den zweiten Platz.
Für wen Embiid auf Länderspielebene auflaufen würde, war lange nicht klar. 2018 gab es bereits Meldungen, wonach Frankreich Interesse habe, den Center einzubürgern. Embiid selbst bekundete damals, dass sein Favorit zwar Kamerun sei, dies aber an Bedingungen geknüpft sein - so in müsste "dort unter anderem der medizinische Rahmen stimmen".
Gespielt hat er für die Westafrikaner nie, vor ein paar Monaten wurde dann bekannt, dass er Antrag auf Erlangung der französischen Staatsbürgerschaft eingereicht habe. Die zuständigen Behörden genehmigten dies und begründeten das mit "außergewöhnlichem Interesse für das Land". In anderen Worten: Embiid soll die Equipe Tricolore fortan bei internationalen Turnieren verstärken.
Zweifellos erhöht Embiid die Qualität im französischen Kader, der mit Rudy Gobert (Minnesota Timberwolves), Nicolas Batum (Los Angeles Clippers) oder Evan Fournier (New York Knicks) ohnehin schon exquisit bestückt ist. Nicht ganz klar ist, ob Embiid bereits bei der anstehenden Europameisterschaft (1. bis 18. September) für die Franzosen auflaufen wird können.
Laut dem Internationalen Olympischen Sportbund (IOC) könnte das Turnier für Embiid noch zu früh kommen, für Deutschland wäre das jedenfalls keine schlechte Nachricht - immerhin trifft das DBB-Team in der schweren Gruppe B zum Auftakt in Köln auf Frankreich, Slowenien um Luka Doncic, Litauen, Bosnien-Herzegowina und Ungarn.
Sollte Embiid die EM verpassen, dann dürften er aber bei der WM 2023 auf den Philippinen und insbesondere bei den olympischen Spielen 2024 in Paris für Frankreich am Start sein.
drm