18.03.2023, 09:12
Würzburger wird zum umjubelten Helden
Mehr als zwei Monate war Maxi Kleber verletzt, seine Form sucht er noch. Gegen die Los Angeles Lakers ist all das egal: Sein Wurf löst Riesenjubel aus bei den Dallas Mavericks.
In der Jubeltraube nach seinem Siegtreffer bei auslaufender Uhr fürchtete Maxi Kleber kurz um seine Gesundheit, in der Kabine der Dallas Mavericks war er erneut Mittelpunkt aller Feierlichkeiten. "Du kriegst 'ne Wasserdusche. Es war extrem kalt", berichtete der Würzburger der Deutschen Presse-Agentur, nachdem er beim 111:110 der Mavericks gegen die Los Angeles Lakers am Freitagabend (Ortszeit) die letzten sechs Punkte für sein Team erzielt und jenen Dreier getroffen hatte, der die Entscheidung brachte.
"Als der durchs Netz gegangen ist, war ich schon super hyper", sagte Kleber. "Dann habe ich alle auf mich zurennen sehen und bin ein bisschen in Defensivstellung gegangen. Und dann waren alle, wie so ein Fleischberg, oder wie man auf Deutsch sagt, auf mir drauf. Das war ein besonderer Moment auf jeden Fall."
Nie zuvor in seiner Karriere war ihm ein solcher Wurf gelungen, auch bei den Mavericks sind normalerweise andere Spieler wie der zurzeit verletzte Luka Doncic oder Neuzugang Kyrie Irving für so was zuständig. Der aber wurde von Nationalmannschaftskapitän Dennis Schröder und den Lakers so in die Mangel genommen, dass ihm nur noch ein Pass zu Kleber als Option blieb. Die Nummer 42 der Texaner ergriff die Chance nur Sekundenbruchteile vor Schluss. "Maxi war am richtigen Ort zur richtigen Zeit", lobte Mavericks-Trainer Jason Kidd und freute sich über einen brutal wichtigen Sieg auf dem Weg in die Play-offs.
Die Mavericks zogen im Kampf um ein direktes Ticket mit den Golden State Warriors gleich. Die hatten zuvor gegen die Atlanta Hawks 119:127 verloren - 31 Punkte von Steph Curry waren zu wenig für den Titelverteidiger. Weil auch die Minnesota Timberwolves nach zweimaliger Verlängerung 131:139 gegen die Chicago Bulls verloren, war die Situation auch für die Lakers vor der Partie ideal gewesen für einen großen Schritt in Richtung Platz sechs der Western Conference.
Durch die eigene Niederlage rutschte das Team aber hinter die Oklahoma City Thunder auf Rang zehn und muss selbst um die Teilnahme am Play-In bangen. Entsprechend frustriert dampfte Schröder in Richtung Kabine, als die Mavericks-Profis noch mit Kleber auf dem Parkett in der crypto.com-Arena ein Riesenknäuel bildeten.
Für Kleber war der Glücksmoment auch deshalb besonders wertvoll, weil er gegen die San Antonio Spurs zwei Tage zuvor mit zwei leichten Fehlern ganz am Ende eine Verlängerung zugelassen hatte und nach seiner mehr als zwei Monate langen Verletzungspause noch nicht wieder ganz im Rhythmus ist. "Ich hatte ein sehr tiefes Tief und ein sehr hohes Hoch direkt nacheinander jetzt", sagte er. "Es macht keinen Unterschied, wie hässlich oder schön die Siege sind. Wir müssen einfach einen Weg finden", forderte er. Dass er für ein Happy End in der Stadt Hollywoods sorgte, war ein ziemlich geiles Gefühl.»
dpa