03.10.2020, 07:11
NBA-Finals, Spiel zwei: Heat ohne Adebayo und Dragic
Die ersatzgeschwächten Miami Heat mühten sich im zweiten Duell der NBA-Finals mit den Los Angeles Lakers nach Kräften, mussten aber erneut die klare Dominanz von LeBron James und Anthony Davis anerkennen.
Nach der für die Heat so bitter verlaufenen Niederlage in Spiel eins war gegen die Lakers auch im zweiten Aufeinandertreffen wenig auszurichten. Head Coach Erik Spoelstra ersetzte die beiden verletzten Starter Bam Adebayo und Goran Dragic durch den langen Meyers Leonard und den wieselflinken Tyler Herro in seiner Anfangsformation. Herro avancierte mit 20 Jahren und 256 Tagen zum jüngsten Spieler, der jemals beim Tip-off eines NBA-Finalspiels auf dem Court stand.
Für wenige Sekunden führte der Außenseiter aus Florida im ersten Viertel, musste dann aber doch die Überlegenheit der Lakers anerkennen. Denn die spielten wie aus einem Guss, zeigten sich (auch von außen: 16 Dreier) treffsicher oder zerlegten die Heat-Defensive ein ums andere Mal durch schnelles oder körperbetontes Spiel. LeBron (32 Punkte, neun Rebounds, neun Assists) und AD (32, 14 Rebounds, 14 seiner ersten 15 Würfe saßen) spielten unwiderstehlich. In nur annähernd dieser Verfassung wird ihnen der Titel nicht zu nehmen sein.
Der Grund, warum die beiden nicht nachlassen wollen? "Wir spielen gegen ein großartiges Team, und das wissen wir", sagte LeBron. Offensiv zeigte Miami seine Klasse vor allem durch 39 Punkte im dritten Abschnitt, kam jedoch nie mehr näher als auf neun Punkte heran. Neben Anführer Jimmy Butler (25/8/13) bot insbesondere Kelly Olynyk (24 von der Bank) eine gute Partie, Herro kam auf 17. Bei der Sirene stand es 114:124 aus Sicht der Heat, die erst einmal in acht Versuchen ein 0:2 noch umbiegen konnten - 2006 in den Finals gegen Dirk Nowitzki und die Dallas Mavericks. Die Genesung von Adebayo und Dragic wäre für ein Comeback zuträglich, steht aber in den Sternen.
Auf der Gegenseite fuhr der Lakers-Zug auch im zweiten Spiel mit Vollgas. Das Ende einer zehnjährigen Durststrecke ist im Jahr des Unfalltodes von Kobe Bryant zum Greifen nah. Zum vierten Mal spielten sie in Orlando in den schwarzen Black-Mamba-Trikots, die an die Basketball-Ikone erinnern sollen. Nach dem vierten Sieg sagte LeBron: "Darum geht es, wir denken an die Bryant-Familie - und wir hoffen, dass wir sie stolz machen können."
Die Statistik spricht klar dafür, dass es gelingen kann. LBJ selbst hat in zuvor 23 Serien mit 2:0-Vorsprung noch nie den Kürzeren gezogen, den Lakers passierte das zuletzt 1969 in den Finals gegen die Boston Celtics. Spiel drei ist in der Nacht zum Montag (1.30 Uhr MESZ).
Andi Holzmann