12.12.2024, 21:21
Jones trifft den Gamewinner
Die Basketballer von Alba Berlin haben das EuroLeague-Spiel gegen Partizan Belgrad auf dramatische Art und Weise verloren (90:91). Trotz engagiertem Auftritt mussten sich die Hauptstädter im letzten Moment geschlagen geben.
Die EuroLeague-Euphorie nach dem Overtime-Sieg gegen Virtus Bologna in der vergangenen Woche war bei Alba Berlin schnell verflogen. Nur zwei Tage darauf erfolgte eine hohe Niederlage in Monaco (80:100), am Sonntag dann das überaus ernüchternde Pokalaus gegen die Baskets Bamberg.
Im Europapokal wollten die Berliner nun zurück in die Erfolgsspur finden. Gegen Partizan Belgrad, die sich im Sommer unter anderem mit dem deutschen Nationalspieler Isaac Bonga verstärkt hatten, sind die Albatrosse indes seit 2022 nicht mehr siegreich gewesen.
Ob nun dieser Statistik oder der bitteren Pokal-Pleite - Alba Berlin machte direkt zu Spielbeginn klar, Wiedergutmachung betreiben zu wollen. Der offensive Motor, der zuletzt so arg stotterte, lief von Beginn an wie eine gut geölte Maschine. Thomas und Spagnolo erzielten zusammen 15 der 28 Punkte Albas im ersten Durchgang. So positiv auf der einen Seite, so negativ auf der anderen. Erneut offenbarten die Gelb-Blauen deutliche Defizite in der Defensive.
Vor allem Tyrique Jones (20) gewann das Duell unter den Brettern gegen Alba-Neuzugang David McCormack Mal um Mal. Auf seinen Namensvetter Carlik Jones (24, 8/14), der einigen noch durch seine Olympia-Auftritte mit dem Südsudan im Gedächtnis geblieben sein dürfte, fand das Backcourt um Spagnolo und Thomas keinerlei Antworten. Offensiv hui, defensiv pfui könnte man die erste Halbzeit zusammenfassen. Folgerichtig ging es mit einem knappen Fünfpunkterückstand aus Berliner Sicht in die Kabinen (46:51).
Abgekühlt kehrten beide Teams zurück aufs Parkett, das Tempo nahm zunächst ab, die Defensive zog an. Größter Nutznießer dieser Entwicklung waren glücklicherweise die Berliner selbst. Angeführt von McCormack kämpften sich die Hausherren wieder an die Gäste heran, Tim Schneider verkürzte den Rückstand Mitte des Durchgangs sogar auf -1 (56:57). In dem Moment wendete sich das Blatt allerdings wieder.
Knapp drei Minuten lang wollte kein Berliner Abschluss mehr durch die Reuse gehen. Die Serben hingegen fingen gerade erst Feuer; Sterling Brown (18) gelang ein persönlicher 8:0-Lauf. Der eben noch greifbare Rückstand Albas war plötzlich wieder in Ferne gerückt. Mit -10 ging es ebenfalls in den Schlussakt (64:74).
Vor den letzten zehn Minuten stand Alba freilich mit dem Rücken zur Wand; nicht nur gegen den Rückstand mussten die Hauptstädter ankämpfen, sondern auch gegen die frenetischen Gästefans, die die Uber Arena in Berlin atmosphärisch dominierten. Dennoch zeigten die Albatrosse Moral und bissen sich in jeden defensiven Ballbesitz.
In den fünf Minuten bis zur Schlussminute erzielte Partizan lediglich zwei Punkte - und diese von der Freiwurflinie. Alba hingegen kam immer näher heran und zog schließlich in Person von McCormack vorbei (85:84). Das Schlusswort hatten allerdings wieder die Serben. Marinkovic brachte seine Serben zunächst per Dreier zurück ins Spiel. Zwei Sekunden vor Schluss entschied der so umtriebige Carlik Jones das Spiel per Mitteldistanzwurf. Die letzte Chance auszugleichen, vergab McCormack an der Freiwurflinie.
Weiter geht es für Alba Berlin am Sonntag gegen die Würzburg Baskets (ab 18 Uhr, live bei Dyn).
Team | 1 | 2 | 3 | 4 |
---|---|---|---|---|
Alba Berlin | 28 | 18 | 18 | 26 |
Partizan Belgrad | 30 | 21 | 23 | 17 |
Julius Ostendorf