16.12.2024, 13:56
Wieder nur ein kurzes Intermezzo?
Die Golden State Warriors verstärken sich mit Dennis Schröder. Der Deutsche gibt den Warriors eine weitere Dimension, die das Team trotz des guten Saisonstarts im ersten Saisonviertel nicht hatte. Aber: Es besteht auch die Möglichkeit, dass es erneut nur ein kurzes Intermezzo für Schröder wird.
Nun ging es doch alles sehr schnell. Die Warriors legen laut übereinstimmenden Medienberichten drei Zweitrundenpicks auf den Tisch, um Dennis Schröder von den Brooklyn Nets loszueisen. Der 31-Jährige bestätigte den Trade mit einem Kommentar auf X inzwischen selbst.
Laut Shams Charania (ESPN) waren Stephen Curry, Draymond Green und auch Head Coach Steve Kerr allesamt Befürworter eines solchen Trades. Der Deutsche soll Curry in der Starting Five mit dem Ballvortrag entlasten und dafür sorgen, dass der 36-Jährige wieder vermehrt abseits des Balles Verwirrung stiften kann.
Schröder selbst spielt eine seiner besten Saisons in der NBA, für Brooklyn legte der Braunschweiger in durchschnittlich 33,6 Minuten 18,4 Punkte sowie 6,6 Assists bei einer Dreierquote von knapp 39 Prozent auf. Diese Zahlen dürften bei den Warriors etwas zurückgehen, da Schröder in Kalifornien nicht die erste Option sein wird.
Der Deutsche gibt den Warriors ein Element, welches den Dubs zuletzt abging. Es fehlte ein zweiter Spielmacher neben Curry, diese Rolle übernahm in den ersten Wochen Brandin Podziemski, der aber nach einer starken Rookie-Saison noch nicht an seine Leistungen aus der Vorsaison anknüpfen konnte.
Entsprechend schwach war die Offense der Warriors ohne Curry auf dem Feld, Schröder könnte hier Abhilfe leisten, wenn Kerr die Minuten von Curry und Schröder besser staffelt. Ohne ihren Superstar auf dem Feld haben die Warriors ein desaströses Offensiv-Rating von 102,1, der Ligaschnitt für Punkte pro 100 Ballbesitze liegt aber bei 113,7.
Ein nahtloser Fit ist Schröder aber nicht. Der 31-Jährige operiert vor allem aus dem Pick’n’Roll, während die Warriors eher über viele Cuts und Bewegung am Flügel kommen. Balldominante Spieler passen eher weniger in das System, auch wenn Kerr im Vorjahr in Chris Paul einen ähnlichen Spielertypen in seinen Reihen hatte.
Es gibt den Warriors jedoch eine weitere Option, auch wenn die Schröder-Addition Golden State nicht zu einem klaren Contender macht. Mit einer Bilanz von 14-10 belegen die Dubs derzeit Rang fünf in der Western Conference, zuletzt wurden jedoch sieben von neun Partien verloren.
Ein anderer Nebeneffekt des Schröder-Deals ist, dass Golden State nun in der Starting Five einen weiteren guten Verteidiger am Perimeter hat. In Brooklyn machte Schröder stets großen Druck auf den Ball, das wird der Braunschweiger auch in San Francisco tun. Das Problem, dass Golden State ein weiterer echter Go-to-Guy fehlt, löst er aber nicht.
So kommt es nicht von ungefähr, dass Charania meldet, dass die Warriors weiter auf der Suche nach einem Star sind. In der vergangenen Woche wurde wie schon im vergangenen Februar LeBron James gehandelt, auch Jimmy Butler (Miami Heat) scheint zu haben zu sein.
So könnte es tatsächlich passieren, dass Schröder noch ein weiteres Mal getradet wird. Sollten die Warriors noch einen Star-Trade einfädeln, ist es gut möglich, dass der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft in einem solchen Deal verwickelt wäre. Zusammen mit Draymond Green oder Andrew Wiggins plus ein oder zwei jungen Spielern wären die Warriors in der Lage, ein ansprechendes Trade-Paket zu schnüren.
Robert Arndt