31.01.2025, 10:01
DBB-Star nicht der einzige "All-Star Snub"
Franz Wagner hat den Sprung ins All-Star Team verpasst. Das soll aber nicht die grandiose Saison schmälern, die der Berliner in der NBA für die Orlando Magic spielt.
Schon jetzt ist klar, dass Franz Wagner für seine bärenstarke Saison individuell nicht belohnt wird. Ein Bauchmuskelriss im Dezember kostete den 23-Jährigen 20 Spiele, es war der Hauptgrund dafür, warum Wagners Name in der Nacht auf Freitag bei TNT nicht fiel, als die All-Star-Reservisten bekannt gegeben wurden.
Klar ist auch, dass Wagner am Ende der Saison nicht für ein All-NBA-Team, also die Ehrung der besten 15 Spieler der Saison, in Frage kommen wird. 66 Spiele werden dafür benötigt, um in Betracht gezogen zu werden. Diese Marke kann Wagner nicht mehr erreichen. Mit dem Deutschen stehen die Magic bei 17-12, ohne ihn bei 7-13. Mit Wagner auf dem Feld sind die Magic um 13,4 Punkte pro 100 Ballbesitze besser auf dem Feld, das ist ligaweit ein Top-10-Wert.
Spiele | MIN | PTS | FG% | 3P% | REB | AST |
---|---|---|---|---|---|---|
29 | 32,9 | 24,7 | 46,2 | 31,4 | 5,5 | 5,3 |
Finanziell wirkt sich das auch aus, wobei der Forward auch so ab der kommenden Saison der Topverdiener aller deutschen Sportler sein wird. Trotzdem ist es schade, dass seine Leistungen von den Coaches nicht belohnt wurden, wirklich überraschend ist das jedoch nicht, wenn man auf die Vergangenheit blickt.
Denn: Coaches legen neben dem Impact auf das Spiel auf zwei Dinge großen Wert. Da wäre zum einen die Verfügbarkeit, denen auch Superstars wie Luka Doncic (22 Spiele) und Ja Morant (28 Spiele) zum Opfer fielen.
Zum anderen ist da die Bilanz des Teams. Alle All-Stars kommen in dieser Saison aus den Top 6 der Conference, die einzige Ausnahme bildet Cade Cunningham. Dieser ist aber der Anführer des Überraschungsteams im Osten und hat die rohen Zahlen auf seiner Seite. Spieler wie Trae Young (Atlanta Hawks), LaMelo Ball (Charlotte Hornets) oder selbst Zach LaVine (Chicago Bulls) hätten ebenso gute Argumente gehabt, allerdings spielen sie bei Teams mit negativer Bilanz.
Ein extremes Beispiel bietet der Westen und die Houston Rockets. Die haben viele gute Spieler, sind Zweiter in der Conference, aber haben keinen klaren All-Star. Weil aber einer "belohnt" werden musste, wurde es Alperen Sengün, der im Vorjahr womöglich sogar eine bessere Saison spielte, nun aber mit dabei ist.
Das All-Star Game bleibt also eine Spielerei, bei der nicht immer nur die Leistung das wichtigste Argument ist. Wagner ist in dieser Saison zweifelsohne einer besten 20 Spieler der Liga und hätte einen der 24 Plätze im All-Star Game verdient gehabt, doch so funktioniert die NBA eben nicht immer. Mit 23 Jahren hat der Berliner ohnehin noch genug Zeit, um dies früher oder später nachzuholen.
Robert Arndt