21.10.2024, 18:47
DBB-Kapitän geht in seine zwölfte NBA-Saison
Dennis Schröder hat ereignisreiche Monate hinter sich. Fahnenträger. Medaillenkampf. Neuer Bundestrainer. Ein Rebuild in Brooklyn. Im Interview spricht der DBB-Kapitän über mögliche nächste Schritte unter Alex Mumbru, das Geheimnis des Zusammenhalts der Nationalmannschaft, ein besonderes Sommererlebnis, einen Wow-Moment mit Russell Westbrook und seinen eigenen Lernprozess in der NBA.
Außerdem erzählt er von den Chancen des Rebuilds in Brooklyn und der Vorfreude auf die neuen Nets unter Head Coach Jordi Fernandez. Dazu: weshalb Schröder das Leben heute gelassener sieht …
Herr Schröder, Jahr zwölf in der NBA startet demnächst und es gibt viel Neues. Ihre Brooklyn Nets gehen Richtung Rebuild, dazu hatte Coach Jordi Fernandez nun in seine erste Offseason als Cheftrainer. Wie fühlt es sich an?
Es ist sehr intensiv. Wir sind eigentlich den ganzen Tag in der Halle und arbeiten wirklich hart. Coach lässt uns über den gesamten Court verteidigen, deine Gegenspieler verteidigen dich danach natürlich auch fullcourt. Das ist schon nicht ohne. Aber wir brauchen das. Wir haben nicht dasselbe Talent wie die ganz großen Teams. Deshalb müssen wir so verteidigen, dass sie überhaupt keine Lust auf uns haben, dass wir schon richtig nervig sind.
Hart spielen, nervig sein. Ist das Ihre Identität für die neue Saison?
Genau. Sonst hast du keine Chance. Wenn du jedoch von Anfang an 110 Prozent gibst, Druck über den ganzen Court ausübst und schnell spielst, dann hast du immer auch die Chance, ein Spiel zu gewinnen.
Und es beginnt mit Ihnen als Point Guard…
Auf jeden Fall. Ich muss damit anfangen. Wir haben schon einige, die das auch ganz gut können. Gleichzeitig haben mich meine Intensität und aggressive Defense über meine Karriere hinweg überhaupt erst in die Situation gebracht, Minuten auf dem Platz zu bekommen. Mir liegt das und ich hoffe, dass jeder mitzieht.
Offensiv soll sich der Ball viel bewegen?
Dieses Jahr scheint es tatsächlich so zu sein. Als ich getradet wurde, kam es mir in der Kabine noch so vor, als wolle jeder maximal scoren. Jetzt steht das Kollektiv im Vordergrund. Das war für mich immer wichtig. Egal ob in der Nationalmannschaft oder in der NBA. Jordi legt großen Wert darauf, dass das Team an erster Stelle steht und nicht der Einzelne. Das finde ich extrem gut. Denn das gibt es so in der NBA nicht. Ich habe schon mit vielen Stars gespielt. Manche ärgern sich sogar, wenn sie nur 18 Punkte machen, obwohl das Team gewinnt. Natürlich akzeptiere ich das, finde es jedoch etwas schwierig.
Liegt der Hauptunterschied beim Coach? Das Team hat sich abgesehen von Mikal Bridges’ Abgang ja nicht komplett verändert…
Bridges war unsere erste Option. Das Problem war er in meinen Augen aber nicht. Ich glaube, diese Kultur des "Ich muss x Punkte scoren" ist eher über Jahre in der Organisation gewachsen. Die Nets hatten über einen langen Zeitraum zukünftige Hall of Famer, alle haben von ihnen gelernt. Jetzt muss man in meinen Augen einfach eine neue Kultur schaffen, eine "Winning Culture", dass wir Dinge gemeinsam als Team machen. Mal scort der eine 20, mal der andere. Wer auch immer das heiße Händchen hat, den suchen wir. Wir wollen immer den besten Wurf finden. Das kommt von Jordi. Momentan sieht es so aus, dass du nicht spielst, wenn du da nicht mitmachst.
Sie haben den Fokus auf das Individuelle innerhalb der Liga angesprochen. Woran könnte es liegen?
Man muss da realistisch sein. Die NBA ist eine individuelle Liga. Beziehungsweise, man kann es niemandem übel nehmen, wenn er so denkt. Wenn du 20 Punkte machst, bekommst du am Ende vielleicht einen 100-Millionen-Vertrag. Natürlich wollen die Leute das. Ich verstehe, woher das kommt. Es ist einfach sehr viel Geld involviert. Gleichzeitig sage ich immer: Die Gruppe, die am engsten zusammensteht, am konstantesten ist - Talent kommt natürlich auch dazu -, die gewinnt die Meisterschaft. Das hat man über die letzten Jahre gesehen. Hier wollen wir diese Kultur wiederbeleben.
Ist ein Rebuild fast die optimale Situation, um eine solche neue Kultur zu installieren?
Einerseits ja. Gleichzeitig weißt du nie, was passiert. Mit zwölf Jahren bin ich hier in Brooklyn der Erfahrenste. Daher versuche ich den Jungs mitzugeben, wie sie eine so lange Karriere in der Liga haben können. Der Durchschnitt liegt ja bei nur vier Jahren. Da ist es ein Segen, dass ich das jetzt seit zwölf Jahren machen kann. Fast schon unrealistisch. Daher versuche ich, aus jeder Situation das Beste zu machen, egal ob ich getradet werde oder etwas anderes passiert. Jetzt sind wir hier und ich hoffe, dass es so bleibt. Wenn es dann nicht so ist, passe ich mich wieder an. Andere Stadt. Andere Organisation. Aber ich bringe genau das Gleiche. Leute fragen mich immer "Dennis, du bist erst hier, dann da. Nervt dich das nicht." Ich sage immer: In Europa gibt es auch kaum Vier-, Fünfjahresdeals. Ein Jahr spielst du bei Mailand, dann will Real Madrid dich haben, danach gehst du zu Bayern. Im Endeffekt spiele ich in der besten Liga der Welt und will nur hier sein, wertgeschätzt werden von der Organisation, für die ich spiele. Das gibt dir die Sicherheit, zu den Etablierten zu gehören. Wenn ich daran denke, wie ich aufgewachsen bin, mehr kann ich mir gar nicht erträumen. Ich bin einfach dankbar, dass ich hier sein und den Weg gehen kann. Diese Luxusprobleme, von wegen „aber du musst ein neues Haus suchen“… Ok, mach ich, gerne. Das ist für mich nichts Wildes, nichts Negatives.
Zeitraum | Team |
---|---|
2013-2018 | Atlanta Hawks |
2018-2020 | Oklahoma City Thunder |
2020-2021 | Los Angeles Lakers |
2021-2022 | Boston Celtics |
2022 | Houston Rockets |
2022-2023 | Los Angeles Lakers |
2023-2024 | Toronto Raptors |
2024- | Brooklyn Nets |
Es ist einfach Teil des Deals…
Genau. In jedem Job gibt es positive und negative Aspekte. Gleichzeitig bedeutet ein neues Team auch einen neuen Owner. Du knüpfst Connections, was mehr wert ist als alles andere. Wenn ich nach meiner Karriere Assistant Coach in OKC werden möchte, weiß ich, dass ich Sam Presti anrufe… Sich immer auf das Negative zu konzentrieren, ist für mich ein falscher Gedanke.
Die Situation ändert sich ja auch nicht. Der Trade zum Beispiel steht.
Eben. Deshalb sage ich mir: Sei einfach dankbar, dass du in dieser Situation sein darfst. Es gibt acht Milliarden Menschen und nur rund 400 spielen in der NBA.
Sie haben unterschiedliche Teams kennengelernt. Mit Blick auf das Teamgefüge, die unterschiedlichen Locker Rooms und Charaktere: Wie fühlen Sie sich in eine neue Umkleidekabine hinein?
Hier in Brooklyn war es beispielsweise leicht. Die Leute haben mich angenommen, als sei ich schon seit Jahren hier. Bis ich so spiele, wie ich es gerne will, brauche ich normalerweise immer Zeit. Erstmal muss ich mich immer wohlfühlen. Hier war es wie in der Nationalmannschaft: "Mach dein Ding. Wir wollen, dass du aggressiv bist und dein Spiel spielst." Das hat es mir sehr erleichtert. Als ich von Atlanta nach OKC ging, musste ich mich dagegen sehr hineinfühlen. Bei den Hawks hatten wir zwar Al Horford, Kyle Korver oder Paul Millsap, aber wir hatten keinen Russell Westbrook. Dann fliege ich nach dem Trade mit meiner Frau nach L.A. Wir gehen zur UCLA und sehen den Russell Westbrook Court. Auf dem trainieren wir dann. Später kommt Russell rein und ich denke nur "whoa". Das war das erste Mal, dass ich wirklich mit einem Superstar in Berührung kam. Damit musste ich erstmal klarkommen. Mitte meiner ersten Saison, so ab Februar, März habe ich mich dann wirklich als Oklahoma City Thunder gefühlt. Das zweite Jahr war dann eines der besten meiner Karriere.
Es folgten die Lakers mit LeBron James ...
L.A. mit LeBron war natürlich noch einmal eine ganz andere Sache. Ihn zu treffen, mich mit ihm zu verstehen… über die Jahre haben wir viel gesprochen. Sie wollten mich schon damals in Atlanta haben. Dann gab es im ersten Jahr Verletzungspech, aber wir haben es ja noch mal versucht und es dann bis in die Western Conference Finals geschafft, was sensationell war. Zudem hatten wir zusammen sehr schöne Momente. Das hat mir auch geholfen, meinen Namen wieder relevant zu machen.
Was hat diese Phase vor dem zweiten Engagement bei den Lakers mit Ihnen gemacht?
Ich habe etwas Wichtiges für mich mitgenommen: Manche Leute hoffen, dass dir etwas Schlechtes passiert - und freuen sich, wenn etwas Schlechtes passiert ist. Außenstehende kannten die Situation nicht. Trotzdem schrieben sie, ich hätte 84 Millionen auf dem Tisch gehabt und gezockt. Die eineinhalb bis zwei Jahre von diesem Sommer bis zu meiner Rückkehr zu den Lakers waren wahrscheinlich meine grausamsten. Wie Leute über mich geredet haben. Andere wären vielleicht daran zerbrochen oder depressiv geworden. Gleichzeitig habe ich gesehen, wer wirklich an meiner Seite steht und wer nicht. Meine Familie stand immer komplett hinter mir. Natürlich haben sie auch viel nachgefragt, was mich manchmal auch genervt hat, aber sie wussten: Dennis wird wieder zurückkommen. Coach Darvin Ham sagte mir immer: "You always have to go through the bullshit to get to the good shit" (Du musst immer durch Sch**** gehen, um an das Gute zu kommen, Anm. d. Red.). Das habe ich gemacht…
…und haben mit der Nationalmannschaft parallel große Erfolge gefeiert.
Genau. Wir haben etwas erreicht, was in Deutschland noch niemand erreicht hat - wir sind Basketball Weltmeister geworden. Ich bin MVP der Weltmeisterschaft geworden. Wobei ich den Award eigentlich dem ganzen Team geben wollte. Denn am Ende waren wir der MVP. Diesen Erfolg zu feiern… größer ging es nicht. Heute sage ich, dass es gut war, auch die negativen Erfahrung zu machen. Sie halfen mir, mental so stark zu werden und die Leute reden zu lassen, weil ich weiß, was ich tue. Meine Frau sagte auch: "Wenn du denkst, du hast ein schlechtes Jahr und verdienst sehr gut, hast zwei wundervolle Kinder, eine Frau, die hinter die steht, deine Familie… wenn das dein schlechtestes Jahr ist. Es gibt Leute, die nichts zu essen haben, die krank sind…" Das hat mich wieder erkennen lassen, dass ich gesegnet bin. Ein besseres Leben kann ich gar nicht haben. Es hat mich motiviert, aufzustehen, weiter zu trainieren. Dann kam dieser Erfolg. Deshalb bin auch überzeugt, dass Dinge aus einem Grund passieren, um dich zu testen, ob du bereit bist oder nicht. Es kommt darauf an, wie du reagierst.
Hat Sie die Zeit auch dem Leben gegenüber entspannter gemacht?
Auf jeden Fall. Du merkst, Sport ist nicht alles. Ich liebe Basketball extrem, aber das Wichtigste, das hat mir die Phase gezeigt, ist die Familie. Müsste ich heute zwischen Basketball und Familie entscheiden, es wäre keine Entscheidung. Es gibt nichts Wichtigeres als die Familie. NBA ist Business. Ich verdiene damit mein Geld, kann meine Familie ernähren und habe viele sehr gute Kontakte geknüpft, sehr gute Freunde kennengelernt, aber die Familie steht über allem.
Sie sagen immer wieder, Sie spielen mit Ihren Brüdern in der Nationalmannschaft. Ist das Team für Sie auch immer eine Art Energiequelle?
Die Nationalmannschaft ist ein Ort, an dem du dich triffst, an dem du Spaß hast, weil niemandem viel bezahlt wird, weil alle Bock haben, weil es eine Ehre ist. Kapitän einer Nationalmannschaft zu sein, wünscht sich jeder. Deutschland repräsentieren zu dürfen. Auch als Fahnenträger. Sportlich war das das Größte, das ich je in meinem Leben gemacht habe. Gerade in der heutigen Zeit, gerade jetzt in Deutschland war das ein Zeichen. Ich bin Deutscher, aber dass eine dunkelhäutige Person Deutschlands Bild in der ganzen Welt prägt, ist verrückt. Durch das Spiel mit meinen Brüdern bekomme ich tatsächlich einen Boost. Wir wissen, es geht um den Spaß, das Gewinnen, den Wettkampf. Wahrscheinlich würde ich deshalb bis 40 für die Nationalmannschaft spielen. Sofern ich noch auf dem Level bin, natürlich.
Turnier | Platzierung | Punkte | Assists |
---|---|---|---|
EuroBasket 2015 | 18. | 21,0 | 6,0 |
EuroBasket 2017 | 6. | 23,7 | 5,4 |
WM 2019 | 18. | 19,6 | 7,5 |
EuroBasket 2022 | 3. | 22,1 | 7,1 |
WM 2023 | 1. | 19,1 | 6,1 |
Olympia 2024 | 4. | 17,2 | 7,5 |
Die Chemie der Nationalmannschaft ist auch von außen spürbar. Wie entsteht so etwas?
Ich habe immer gesagt: Du musst neben dem Court nicht mit allen gut befreundet sein. Die Frage ist in meinen Augen: Könntest du mit jedem einzelnen 30 Minuten in einem Café sitzen und Tee trinken. Jeder von uns kann das. Egal in welcher Konstellation. Klar haben wir Talent, Qualität und Basketball-IQ. Aber dass wir durch dick und dünn gegangen sind… Wir hatten ja auch viele schlechte Zeiten, in denen es normal war, Zehnter, Elfter zu sein. Viertelfinale war schon eine Sensation. Diesen Stellenwert so nach oben zu kurbeln, dass wir alle schon fast von Gold ausgehen, dass wir fast eine Medaille holen müssen. Das haben wir als Team über die Jahre geschafft - und zwar, indem keiner ein Ego hatte. Das ist mit das Wichtigste. Wenn du kein übertriebenes Ego hast, gewinnst du meiner Meinung nach im Leben. Natürlich darf man sich dabei auch selbst nicht ganz vergessen. Aber wenn du Basketball spielst, muss das "Wir" vor dem "Ich" stehen. Das haben wir als Team verstanden. Wir haben auch verstanden, dass wir uns neben dem Court nicht lieben, beste Freunde sein, regelmäßig telefonieren müssen. Gleichzeitig müssen wir uns einfach gut kennen. Mich interessiert, wie viele Kinder Jo Voigtmann hat, wie seine Frau heißt. Kennst du dich, weißt du, wie du miteinander sprechen kannst, wenn es heiß wird. Kann ich sie anschreien, weil sie genau wissen, dass ich es gut meine? Wenn sie zu mir kommen und sagen "was machst du da für einen Sch***", weiß ich umgekehrt um die positive Intention: Der Typ will nur gewinnen.
Bei Ihnen ist es nicht anders…
Genau. Das haben auch alle bei mir verstanden, denn ich bin immer sehr direkt. Im Gegenzug ist es für mich genauso in Ordnung. Und ich muss noch mal sagen: Leute sagen immer, wie ich angeführt hätte. Aber du kannst nicht anführen, wenn du keine Gruppe hast, die dir folgt, bei der jeder auf das vertraut, was der Leader sagt. Das ist wichtiger als das, was ich getan habe. Mit unserem Team hätte jeder andere das Gleiche geschafft. Dass die Leute das so annehmen und sagen "wir gehen Dennis’ Weg“… Dieses Ding: Die Nationalmannschaft als Familie zu bezeichnen - das hat früher niemand getan. Niemand hat gesagt: "Wir sind eine Familie, wir sind Brüder." Sich so zu integrieren und das wirklich zu fühlen, ist etwas Großes.
Wie kam diese Dynamik zustande?
Ich sage immer: In der Nationalmannschaft können nicht nur die besten Spieler spielen. Im Team muss es passen. Justus (Hollatz, Anm. d. Red.) und David Krämer haben während der WM kaum gespielt. Trotzdem haben sie alles voll angenommen. Wenn man sie beobachtete, sah man, dass sie bei jeder Aktion sofort standen und uns anfeuerten. Das brauchst du in einem Team. Als Trainer kannst du nicht zwölf Leute glücklich machen. Das funktioniert nicht. Jeder will 30 Minuten spielen. Deshalb brauchst du Leute, die das Ego zur Seite schieben und sagen: "Das und das muss ich für das Team machen."
Nennen Sie doch mal ein Beispiel.
Johannes Thiemann holt über Brandon Ingram (gegen die USA im WM-Halbfinale, Anm. d. Red.) den größten Rebound in der Geschichte der deutschen Nationalmannschaft und haut ihn noch mal rein. Er weiß, dass er solche Plays machen muss. Gordie (Bundestrainer Gordon Herbert, Anm. d. Red.) sagte, wir brauchen nicht Johannes Thiemann von Alba Berlin, der 15 bis 20 Punkte auflegt, wir brauchen Johannes Thiemann von Ludwigsburg, der diese dirty Plays macht. Natürlich soll er im Post scoren, wenn er den Ball bekommt. Aber wir brauchen Leute, die ihre Rolle verstehen. Wir haben einen Franz (Wagner, Anm. d. Red.), einen Dennis. Die nehmen die meisten Würfe. Drumherum versuchst du, alle so positionieren, dass es klick macht. Deshalb glaube ich, dass man nicht nur allein die besten Spieler mitnehmen sollte, sondern vor allem auch solche, die gut ins Team passen.
Jetzt geht Ihre Ära mit Alex Mumbru als neuem Bundestrainer in eine neue Richtung. Wie gehen Sie als Leader in diese Phase? Wie lässt sich mit einem neuen Coach auf den bisherigen Erfolg aufbauen?
Viel hat sich glaube ich gar nicht verändert. Ich glaube weiterhin, dass wir eines der besten Teams der Welt sind. Das meine ich nicht arrogant. Ich denke einfach, dass wir als Team, wie wir spielen, wie wir charakterlich und menschlich sind, mit unserem IQ immer oben mitspielen können. Gordie hat natürlich einen guten Job gemacht. Gleichzeitig muss man sagen, dass wir als Team sehr sehr gut sind. Gordie ist jetzt bei Bayern. So ein Angebot hatte er vorher nicht. Durch die letzten Jahre hat jeder auch individuell gewonnen. So sollte es sein. Deutschland hat im Basketball einen großen Stellenwert bekommen. Gleichzeitig glaube ich, dass Alex Mumbru uns viele Dinge bringen wird, die wir vorher nicht kannten. Deshalb bin voll dabei und freue mich bereits auf seine neuen Impulse. Er weiß, was er an uns hat, und er will uns einfach nur helfen, noch erfolgreicher zu werden oder noch eine Medaille zu gewinnen. So hat er es mir gesagt.
Worin liegt für Sie dabei der Schlüssel?
Gerade in Adjustments. Ich erinnere mich noch an unser Spiel bei der EuroBasket gegen Spanien (Halbfinale, Anm. d. Red.). Sie hatten vier, fünf verschiedene Defenses gegen mich. Ihre Adjustments haben uns aus dem Konzept gebracht. Genau das wollten sie so haben. Wenn eine Sache nicht mehr funktioniert, kannst du nicht einfach so weiter machen. Sondern du musst dich stets flexibel und agil dem Spiel anpassen, um erfolgreich zu sein.
Interview: Max Marbeiter