24.08.2024, 10:50
Der King sehnt sich nach dem 5. Titel
Die Los Angeles Lakers haben in der bisherigen Offseason die Füße stillgehalten. Wenn das Team von LeBron James nach enttäuschenden Playoffs im Vorjahr aber noch mal eine realistische Chance auf einen Titel haben will, muss ihnen ein absoluter Geniestreich gelingen. Egal, auf welcher Ebene.
Wer mit dem großen Angriff der Lakers in der Offseason gerechnet hatte, wurde (bisher) enttäuscht. Zwar schwirrten wie immer viele Gerüchte um das Team aus Hollywood durch die Nachrichten, am Ende war alles aber mehr oder minder heiße Luft. Außer Taurean Prince (Milwaukee Bucks) konnte Rob Pelinka den Kader zusammenhalten, LeBrons Verlängerung ist dazu natürlich gut, aber keine Überraschung.
Natürlich schaffen es die Lakers aber dennoch, die Schlagzeilen regelmäßig zu dominieren. Mit Bronny James zog das Team den Sohn von LeBron James an Position 55 des Drafts und schrieb damit Geschichte - noch nie spielten Vater und Sohn zusammen in einem NBA-Team, geschweige denn überhaupt zusammen in der NBA. Neben Bronny schnappten die Lakers sich im Draft noch Dalton Knecht an Position 17 und nahmen die ungedrafteten Blake Hinson und Armel Traore unter Vertrag.
Die für den Teamerfolg deutlich entscheidendere Transaktion ging aber abseits des Courts über die Bühne. Wenig überraschend musste Head Coach Darvin Ham nach dem Erstrundenaus gegen Denver seinen Hut nehmen, dass auf ihn LeBrons Podcast-Buddy J.J. Redick folgte, ist hingegen eine ziemliche Überraschung. Der 40-Jährige ist zwar mit einem überdurchschnittlichen Basketball-IQ ausgestattet, hat aber auf Profi-Ebene noch keinerlei Coaching-Erfahrung.
Zugänge: Dalton Knecht (Draft), Bronny James (Draft), Blake Hinson (undrafted), Armel Traore (undrafted)
Abgänge: Taurean Prince (Milwaukee Bucks)
Starter | 2nd | 3rd | 4th | |
---|---|---|---|---|
PG | D'Angelo Russell | Gabe Vincent | Bronny James | Jalen Hood-Schifino |
SG | Austin Reaves | Max Christie | Dalton Knecht | |
SF | LeBron James | Cam Reddish | ||
PF | Rui Hachimura | Jarred Vanderbilt | Christian Wood | |
C | Anthony Davis | Jaxson Hayes | Colin Castleton |
Der Plan bei den Lakers für die kommende Saison ist (wie in den vergangenen drei Jahren) ziemlich klar: LeBron James mit allen möglichen Mitteln zu seinem fünften Ring verhelfen. Wie man bei Olympia gesehen hat, kann der bald 40-Jährige immer noch der beste Spieler eines Top-Teams sein - lange wird er das aber nicht mehr können.
Mit Redick wurde ihm dafür ein guter Freund als Trainer zur Seite gestellt, auch wenn die beiden angeblich nie im Vorfeld darüber gesprochen haben … Nun ist es die Aufgabe des Front Office, um James herum das Roster so gut es geht upzugraden und die Schwachstellen aus der Vorsaison zu eliminieren. Dafür werden mit Sicherheit die ligaweit heißbegehrten Picks 2029 & 2031 über den Tisch wandern müssen.
Apropos Schwachstellen. Die vergangene Saison der Lakers war ein ziemliches Auf und Ab. Anthony Davis absolvierte die meisten Saisonspiele seit Jahren und wirkte regelmäßig wie der beste Defensivspieler der Welt. Auch James blieb die meiste Saison fit und spielte besser, als man es erwarten durfte. Dass es aber am Ende trotzdem nur für das Play-In und ein gewonnenes Playoff-Spiel reichte, sollte der Franchise zu denken geben.
Austin Reaves blieb nach sensationellen Playoffs 2023 hinter den Erwartungen zurück und konnte die Rolle als dritter Star nicht konstant ausfüllen. D’Angelo Russell war ebenfalls zu unbeständig und auf der Point-Guard-Position klaffte nach dem langen Ausfall von Gabe Vincent die gesamte Saison lang ein großes Loch.
Entscheidend wird also sein, wie gut die Rollenspieler ihre Rolle finden und wie fit sie bleiben können. Wie man an der Seite von LeBron spielen sollte, um ihn bestmöglich in Szene zu setzen, sollte nach 20 Jahren in der Liga ja bekannt sein.
Ein Team mit Davis und LeBron ist natürlich nie komplett abzuschreiben und kann an einem guten Tag wohl immer noch jeden Gegner schlagen. Um in einer Serie über sieben Spiele gegen ein Top-Team zu bestehen, fehlt ihnen aber einfach die Konstanz und auch das nötige Personal.
Wenn Pelinka nicht ein absoluter Geniestreich auf dem Transfermarkt gelingt, wonach es aktuell nicht aussieht, oder Redick mit einem taktischen Geniestreich um die Ecke kommt, wovon auch nicht auszugehen ist, werden die Lakers auch kommende Saison wieder um die Play-In-Plätze herum anzusiedeln sein. Die Conference Semifinals dürften dann schon das Maximalziel sein.
Gianluca Fraccalvieri