04.11.2024, 12:07
Rioux ist der größte Spieler der College-Geschichte
Mit einer Körpergröße von 2,36 Metern ist Olivier Rioux der größte College-Basketballspieler der Geschichte. Der 18-jährige Kanadier hat sich kürzlich den Florida Gators angeschlossen und sorgt für weltweite Aufmerksamkeit. Doch wer ist dieser junge Basketballriese, und hat er wirklich das Zeug zum Profi-Basketballer?
Basketball und besonders die NBA unterliegen stetigem Wandel. Spielsysteme, die gestern noch ganz selbstverständlich waren, sind heute schon aus der Zeit gefallen. Nicht wenige denken, dass eine dieser Revolutionen auch gerade wieder vonstattengeht. Das Zeitalter der Guards, der schnellen und flinken, aber kleinen Spieler sei vorbei. Zeugnis dieser Entwicklung sind aufstrebende Spieler wie Victor Wembanyama oder Chet Holmgren. "Einhörner", beweglich und mit dem Skillset eines Guards ausgestattet, und vor allem groß.
Ein junger Spieler, der noch nicht einmal in der NBA spielt, könnte dieser Entwicklung nun die Krone aufsetzen. Olivier Rioux ist 18 Jahre jung, in der Stadt Terrebonne im kanadischen Bundesstaat Quebec aufgewachsen und eifrigen Basketball-Highlights-Guckern sicherlich bereits ein Begriff. Denken wir an große Basketballspieler, denken wir derzeit an Wemby, früher eventuell an Yao Ming. Bald schon könnten wir allerdings an den jungen Kanadier Rioux denken.
Der Teenager ist aktuell "Seven Foot Nine" groß, also schätzungsweise 2,36 Meter und damit bereits rund fünf Zentimeter größer als Gheorghe Muresan, der bis dato größte NBA-Spieler der Geschichtsbücher. Vor vier Jahren, im Alter von 14, erhielt Rioux den Eintrag als größter Teenager der Welt - zu diesem Zeitpunkt war er 2,28 Meter groß. Zum Vergleich: Victor Wembanyama ist der aktuell größte Spieler der Liga mit 2,24 Meter. In seiner Familie ist Olivier allerdings nicht der einzige Großgewachsene. Vater Jean-Francois, ein ehemaliger Volleyballspieler, ist 2,03 Meter groß. Bruder Emile misst 2,06 Meter.
Dass er sich von Jugendlichen in seinem Alter, und besonders auch von der Konkurrenz auf dem Basketballfeld unterscheidet, stellte Rioux bereits in jungen Jahren unter Beweis. Im Alter von zwölf Jahren sorgte er international für Aufsehen, als er für das französische Team "French Phenoms" spielte. Der damals 2,08 Meter große Spieler dominierte seine Gegner nach Belieben, konnte sogar stehend dunken. Seine beeindruckenden Leistungen führten ihn schließlich zu renommierten Teams wie Real Madrid und Brookwood Elite, bevor er in der Highschool an die berühmte IMG Academy in Florida wechselte.
Rioux' Talent blieb auch auf internationaler Bühne nicht unbemerkt. Bereits im Jahr 2021 trat er für die kanadische Nationalmannschaft bei der FIBA U16 Americas Championship an und half seinem Team dabei, die Bronzemedaille zu gewinnen. Dabei legte er durchschnittlich 8,3 Punkten und 10,3 Rebounds pro Spiel auf. In den folgenden Jahren nahm er an weiteren internationalen Turnieren teil, zuletzt lief er beim FIBA Americas U18-Turnier auf. Anders als noch in jungen Jahren ist Rioux' physische Erscheinung nicht immer ein Vorteil. Gegner wissen inzwischen sich auf den eher unbeweglichen Centerspieler einzustellen, zudem ist der Wurf eine der großen Schwächen in seinem Spiel.
Wenig überraschend wurde Rioux daher lediglich als Dreisterne-Rekrut eingestuft. Zu niedrig war seine statistische Ausbeute in der Vergangenheit, zu groß auch das Verletzungsrisiko bei seiner Größe. Bei den Florida Gators steht er in der kommenden Saison als "Walk-On" im Kader. Er muss sich seinen Platz in der Rotation also noch verdienen. Dass Rioux von der "One-and-done"-Regel Gebrauch macht und sich bereits für den NBA Draft 2025 anmeldet, ist also eher unwahrscheinlich.
Ein Fragezeichen ist ebenso der langfristige Verlauf seiner Karriere. Kann Rioux bei diesem Körperbau tatsächlich die hohen Belastungen des NBA-Alltags bewältigen? Hat er neben seiner Größe überhaupt das Zeug für Basketball auf diesem Niveau? Das wird nur die Zeit zeigen. Sicher ist dagegen schon jetzt: Rioux ist einer der aufregendsten College-Spieler aller Zeiten. Und er wächst noch weiter.
Julius Ostendorf