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    WNBA

    05.02.2025, 14:00

    Erster Wechsel seit Karrierebeginn

    "Habe Mittelfinger bekommen": Sabally wagt Neustart mit Perspektive

    Seit ihrem Draft im Jahr 2020 spielte Satou Sabally nur für die Dallas Wings. Während sich die Berlinerin jedoch immer weiterentwicklte, geschah Umgekehrtes bei ihrem Klub. Ab kommender Saison spielt sie für Phoenix Mercury - ein vielversprechender Schritt, der für beide Seiten von Vorteil sein könnte.

    Satou Sabally hat in Phoenix unterschrieben.
    Satou Sabally hat in Phoenix unterschrieben. Lucas Peltier-USA TODAY Sports

    Dass die Tage von Satou Sabally bei den Dallas Wings gezählt sein würden, zeichnete sich bereits seit einigen Wochen ab. Schon Ende des vergangenen Jahres machte die deutsche Nationalspielerin klar, zur neuen Saison für eine andere Mannschaft spielen zu wollen.

    Dieser Wunsch ist der Berliner nicht abzusprechen. Noch 2023 schraubten die Texanerinnen als zweiter Platz im Westen an einer Top-Platzierung. Sabally gewann zudem den Award als "Most Improved Player". Nur ein Jahr später ist die Ernüchterung in Dallas groß, beendete man die Spielzeit 2024 schließlich auf dem vorletzten Conference-Platz. Sabally musste aufgrund einer Schulterverletzung über weite Strecken der Saison zusehen, wie ihre Mannschaft verliert. Unterdessen gewann ihre Schwester Nyara mit den New York Liberty ihren ersten WNBA-Titel.

    Es dauerte jedoch aus Sicht der großen Sabally-Schwester bis die ersten Steine ins Rollen kamen. In der WNBA durften erst ab dem 1. Februar neue Verträge unterzeichnet werden. Es dauerte keine 24 Stunden bis das neue Team der DBB-Kapitänin klar wurde.

    Sabally Teil der neuen Big Three in Phoenix

    Dabei musste sie ihrer Schwestern Nyara eine Absage erteilen. "Wir haben über Facetime gesprochen. Ich habe einen kleinen Mittelfinger bekommen", sagte Sabally lachend bei ihrer Vorstellung für ihren neuen Klub Phoenix Mercury über die geplatzte Familienzusammenführung.

    "Natürlich ist New York auch eine tolle Organisation. Aber mein Bauchgefühl sagte hier immer wieder: Phoenix, Phoenix, Phoenix. Darauf musste ich einfach hören." In einem umfangreichen Vier-Team-Trade wurde die 26-Jährige schließlich auch zum Team im US-Bundesstaat Arizona verschifft.

    Satou Sabally spielte zuletzt in Dallas.
    Satou Sabally spielte zuletzt in Dallas. Grace Hollars/USA TODAY Network via Imagn Images

    Dabei trifft sie auf einen Klub im Umbruch. Der alternde Mannschaftskern um Brittney Griner und WNBA-Routinier Diana Taurasi scheint aufgebrochen. Zumindest erstere hat den Klub schon mit Gewissheit verlassen, die 42-jährige Taurasi ist sich noch unsicher, ob sie ihre Karriere fortsetzen will.

    So befanden sich vor dem Trade gerade einmal vier Spielerinnen im Kader der Mannschaft, für die im Vorjahr bereits in der ersten Playoff-Runde Schluss war. Das hat sich nun auf einen Schlag geändert. Neben Sabally akquirierte die Franchise aus Arizona auch All-WNBA-Forward Alyssa Thomas (Connecticut). Zusammen mit Starspielerin Kaleah Copper sollen die beiden Neuzugänge eine "Big Three" in Phoenix bilden.

    Mercury bieten exzellente Voraussetzungen

    Die Franchise unterstrich damit ihre Ambitionen, in der WNBA wieder ganz oben mitspielen zu wollen - eine wichtige Voraussetzung für die Sabally. "Ich habe nach einem Championship-Umfeld gesucht. Aber es ging auch um Taktik, ich hatte tolle Gespräche mit dem Coach [Nate Tibbetts, Anm. d. Red.]. Er weiß, wie ich spiele, wie er mich einsetzen muss und wie ich besser werden kann. Danach suche ich."

    Aber auch abseits des Kaders fand zuletzt ein Umbruch statt.  Knapp 100 Millionen Dollar steckte Teambesitzer Mat Ishbia, dem auch NBA-Klub Phoenix Suns gehört, in einen neuen Trainingskomplex - exklusiv für die Frauenmannschaft.

    Das erste Aufeinandertreffen mit Schwester Nyara sowie Leonie Fiebich findet am 20. Juni in New York statt. In den Playoffs könnten sich beide Mannschaften allerdings erst in den Finals gegenüberstehen.

    Julius Ostendorf