14.10.2024, 09:07
Die Offseason der Mavericks
Die Dallas Mavericks sorgten nach dem Einzug in die NBA Finals in der Offseason mit der Verpflichtung von Klay Thompson für Aufsehen. Der Kader der Texaner ist noch einmal tiefer, dennoch wird sich die Identität des Teams leicht verändern. Kann das zu einem Problem werden?
Es wären nicht die Dallas Mavericks, wenn diese nicht nach einer erfolgreichen Saison ihren kompletten Kader zusammenhalten können. Nach dem etwas überraschenden ersten Einzug in die NBA Finals seit 2011 verlor Dallas trotz Optimismus in Derrick Jones Jr. einen wichtigen Spieler, der mit seiner Defense und Athletik eine wichtige Rolle spielte. Allerdings war sein Einfluss in den Finals eher gering.
Jones Jr. unterschrieb als Free Agent bei den L.A. Clippers, die Mavs reagierten und holten mit Naji Marshall einen etwas anderen Spielertypen, der aber auch seine Vorzüge in der Verteidigung hat. Die großen Schlagzeilen produzierte Dallas aber für die Verpflichtung von Klay Thompson, der in einem komplizierten Sign-and-Trade-Deal mit insgesamt sechs Teams nach 13 Jahren und vier Meisterschaften aus der Bay Area nach Dallas kam.
Dafür gaben die Mavs zwei Zweitrundenpicks sowie Josh Green nach Charlotte ab. Zuvor hatte Dallas bereits Tim Hardaway Jr. sowie drei Second Rounder für Quentin Grimes nach Detroit geschickt und damit Platz für die Verpflichtung von Thompson geschaffen. Als weiterer Guard kehrte Spencer Dinwiddie zurück, den man Anfang 2023 im Trade für Kyrie Irving abgegeben hatte und der sich vor wenigen Monaten als Free Agent noch für die Los Angeles Lakers entschieden hatte.
Ein Rosterspot ist weiterhin offen, vermutlich wird dieser erneut an Routinier Markieff Morris gehen, der im September zunächst einmal nur einen Vertrag für das Training Camp unterzeichnete.
Zugänge: Klay Thompson (Golden State Warriors), Naji Marshall (New Orleans Pelicans), Quentin Grimes (Detroit Pistons), Spencer Dinwiddie (Los Angeles Lakers)
Abgänge: Derrick Jones Jr. (L.A. Clippers), Tim Hardaway Jr. (Detroit Pistons), Josh Green (Charlotte Hornets)
Spieler | Position | 24/25 | 25/26 | 26/27 | 27/28 |
---|---|---|---|---|---|
Luka Doncic | Guard | 43,0 | 46,0 | 49,0* | UFA |
Kyrie Irving | Guard | 41,0 | 44,0* | UFA | - |
Klay Thompson | Forward | 15,9 | 16,7 | 17,5 | UFA |
P.J. Washington | Forward | 15,5 | 14,2 | UFA | - |
Daniel Gafford | Center | 13,4 | 14,4 | UFA | - |
Maxi Kleber | Forward | 11,0 | 11,0 | UFA | - |
Naji Marshall | Forward | 8,6 | 9,0 | 9,4 | UFA |
Dereck Lively II | Center | 5,0 | 5,3** | 7,2** | RFA |
Quentin Grimes | Guard | 4,3 | RFA | - | - |
Dwight Powell | Center | 4,0 | 4,0 | UFA | - |
Dante Exum | Guard | 3,2 | UFA | - | - |
Olivier-Maxence Prosper | Forward | 2,9 | 3,0** | 5,3** | RFA |
Spencer Dinwiddie | Guard | 2,1 | UFA | - | - |
Jaden Hardy | Guard | 2,0 | 5,6 | 6,0 | 6,4** |
UFA = Unrestricted Free Agent, RFA = Restricted Free Agent, *Spieler-Option, **Team-Option
Es hat sich wenig verändert, die Mavs wollen wieder um einen Titel mitspielen. Luka Doncic nähert sich mit 25 Jahren der Blüte seines Schaffens und ist einer der fünf besten Spieler, die es in der Liga gibt. Entsprechend taten die Texaner alles, um den Slowenen ein Team an die Seite zu stellen, mit dem das möglich ist. Es ist ein Mix aus Erfahrung, aber auch Jugend, vor allem die jungen Bigs P.J. Washington, Dereck Lively II sowie Daniel Gafford haben womöglich noch Luft nach oben.
Auf der anderen Seite stehen Veteranen wie Kyrie Irving (32), der seine beste Saison seit Ewigkeiten spielte, jedoch auch nicht jünger wird und in der Vergangenheit immer mal wieder kleinere Verletzungen hatte. Dafür wurde im Sommer die Mannschaft noch einmal breiter aufgestellt, Coach Jason Kidd hat für jede Position mehrere Alternativen zur Verfügung. So dürfte es ein Jaden Hardy, der seine Qualitäten bereits unter Beweis stellte, erneut schwer haben, konstant Minuten zu bekommen.
Bei aller Euphorie um die Thompson-Verpflichtung bringt dieser auch ein gewisses Risiko mit. Der 34-Jährige wird starten, sodass Dallas neben ihm einen Backcourt um Doncic und Irving aufbietet. Offensiv ist das allerfeinste Sahne, aber es stellt sich die Frage, wer aus diesem Trio Abend für Abend verteidigen wird? Vermutlich wird es Irving sein, dazu gibt es noch immer Washington für Spezialaufgaben, dennoch wird es ein Balanceakt.
Dabei hilft auch nicht, dass sich Dante Exum in der Vorbereitung am Handgelenk verletzte und mehrere Monate fehlen wird. Der Australier ist Dallas‘ bester Verteidiger am Perimeter und gerade in der Regular Season hätte der Guard helfen können.
Eine andere Baustelle aus dem Vorjahr, das Shooting, sollte zumindest geschlossen sein. Hier legten die Mavs mit Thompson und Grimes ordentlich nach, vieles wird aber wieder davon abhängen, wie konstant Washington oder Maxi Kleber ihre freien Eckendreier treffen werden.
Waren die letztjährigen Playoffs ein positiver Ausrutscher? Es gibt viele Argumente dafür, dass dem nicht so war. Mit den Clippers, Thunder und Wolves schlug Dallas drei Top-Teams auf dem Weg in die Finals und tat dies sehr überzeugend. Die Eckpfeiler sind alle geblieben, die Mannschaft wurde sinnvoll ergänzt.
Nach den Trades für Daniel Gafford und Washington waren die Mavs eines der besten Teams der Liga und vermutlich werden die Texaner auch 2024/25 wieder oben mitmischen, auch wenn die Konkurrenz nicht kleiner geworden ist. Es riecht dennoch nach einer weiteren Saison mit über 50 Siegen, wenn sich keiner der Stars schwerer verletzt. Diesmal wird es auch für den Heimvorteil in Runde eins reichen.
Robert Arndt