19.02.2025, 12:55
Geiselsöder wurde bereits 2020 gedrafted
Nationalspielerin Luisa Geiselsöder steht vor ihrer wohl größten Herausforderung: Die 1,93 Meter große Centerin hat eine Einladung ins Trainingscamp der Dallas Wings erhalten und könnte schon bald in der US-Profiliga spielen. Nach mehreren Rückschlägen bietet sich ihr nun die Chance, sich in der besten Liga der Welt zu beweisen.
Geiselsöder wurde bereits 2020 an 21. Stelle von den Wings gedraftet, doch die Covid-Pandemie und eine Verletzung verhinderten ihren Wechsel in die WNBA. Stattdessen spielte sie in Frankreich und entwickelte sich dort zur Leistungsträgerin. In der vergangenen Saison kam sie auf durchschnittlich elf Punkte und acht Rebounds pro Spiel für Basket Landes. Ihr vielseitiges Spiel - stark am Korb, aber auch mit Wurfgefühl von außen - hat ihr nun eine zweite Chance in der WNBA eröffnet.
Die Wings befinden sich im Umbruch: Nicht nur Nationalmannschaftskollegin Satou Sabally hat den Klub nach der Saison verlassen, sondern auch Centerspielerin Kalani Brown. Das könnte Geiselsöder in die Karten spielen, da Dallas auf der großen Position nun neue Optionen sucht. "Es gibt viele Lücken, vor allem auf der großen Position, von daher stehen die Chancen sehr gut", sagte die 25-jährige gegenüber der Süddeutschen Zeitung.
Ein Schlüsselerlebnis war für sie das Duell mit Team USA bei den Olympischen Spielen 2024: "Ich habe gemerkt, dass ich da mithalten kann. Dass ich mich mit den besten Spielerinnen der Welt messen kann - das hat mir viel Confidence gegeben." Dieser Auftritt machte sie auch für WNBA-Teams interessant. Mehrere Klubs signalisierten Interesse, doch letztlich überzeugte sie das Konzept von Dallas-Wings-General-Manager Curt Miller: "Wir kennen uns schon lange. Und sein Plan klang perfekt."
Auch wenn der Kaderplatz noch nicht sicher ist, geht Geiselsöder voller Zuversicht ins Trainingscamp. "Du kannst jeden Tag rausfliegen. Und wenn man das Camp übersteht, kann man immer noch getradet werden." Angst davor hat sie nicht: "Ich habe nichts zu verlieren."
Ein WNBA-Vertrag würde aber nicht bedeuten, dass sie sich komplett aus Europa verabschiedet. Ihr Vertrag in Frankreich läuft aus, und wo sie zukünftig in Europa spielt, ist offen. Klar ist jedoch: "Ich liebe die europäischen Ligen. Außerdem reicht das Gehalt der WNBA nicht, um nur in einem Land zu spielen." In Europa könne man je nach Seniorität deutlich mehr verdienen, weshalb ein Engagement auf beiden Kontinenten für sie die beste Lösung sei. Wo genau es sie hinzieht, bleibt abzuwarten, doch für Deutschland sieht sie keine Zukunft: "Das Niveau der DBBL hinkt dem der französischen, spanischen und türkischen Ligen weiterhin hinterher."
Auch während der WNBA-Saison bleibt die Nationalmannschaft ein Thema. Für die Europameisterschaft im Juni wird Dallas sie freistellen - ein wichtiger Faktor für ihre Entscheidung: "Das war auch einer der Gründe, warum ich mich für den Verein entschieden habe."
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Sam Müller