22.08.2024, 09:24
Newcomerin überzeugte bei Olympia
Als Nachrückerin fuhr Elisa Mevius zu den Olympischen Spielen - und kam mit der Goldmedaille zurück. Bei der 3x3-EM muss die 20-Jährige ohne den Rest des Paris-Quartetts auskommen.
Angefangen hat alles in Rendsburg, am Nord-Ostsee-Kanal, mitten in Schleswig-Holstein. Bei ihrem Heimatverein BBC, den Mutter Antje einst gründete, machte Elisa Mevius erste Schritte mit dem Basketball, heute ist die 20-Jährige Olympiasiegerin. Vor dem Griff nach Gold ging die 3x3-Expertin konsequent ihren Weg.
"Als sie sechs Jahre alt wurde, hat sie ihr erstes Basketballtrikot bekommen und zu mir gesagt: 'Mama, eines Tages werde ich für Deutschland spielen.' Und man sagt natürlich: 'Ja, meine Kleine, ja'", erzählte Antje Mevius-König nach dem Coup von Paris dem NDR. "Aber dass sie das jemals erreichen würde und sich erarbeiten würde - da denkt ja kein Elternteil jemals dran."
Es ist passiert. Am 5. August holte Mevius auf dem berühmten Place de la Concorde mit dem deutschen Quartett den Olympiasieg im Streetball. Dabei gehörte sie gar nicht zum Team, das in Debrecen/Ungarn die Qualifikation für die Sommerspiele perfekt machte. Mevius rückte nach, weil sich Luana Rodefeld wenige Wochen vor dem Highlight bei einem Turnier in Bordeaux schwer am Knie verletzte. Ein Albtraum für Rodefeld, Glück für Mevius. "Es ist einfach wie ein Traum", sagte die Nachrückerin zum Finalsieg über Spanien, der ihr noch vor Ort Glückwünsche vom Basketballidol Dirk Nowitzki einbrachte.
Vorerst muss die Jüngste im deutschen Quartett allerdings ohne ihre Teamkolleginnen auskommen. Die Newcomerin, die ihre Karriere im Basketball-Teilzeitinternat im hessischen Grünberg begonnen hatte, wechselt im Spätsommer zu den Oregon Ducks nach Eugene (USA). Hier wird sie neben ihrer Basketballkarriere Psychologie studieren.
3x3-Anführerin Svenja Brunckhorst beendete ihre Karriere nach dem Goldtriumph in Paris, auch Sonja Greinacher und Marie Reichert werden fehlen, wenn die 3x3-EM am Donnerstag in Wien beginnt. Mevius bleibt als einzige Olympiasiegerin dem Kader erhalten und kann sich damit auf viel Aufmerksamkeit gefasst machen.
Auch in neuer Besetzung soll es auf der Kaiserwiese laufen. "Alle Spielerinnen waren in der Olympia-Vorbereitung mit dabei, wissen, wie wir spielen und kennen sich aus dem Effeff", sagt Disziplintrainer Samir Suliman: "Wir sind recht früh nach Wien gefahren, um der neuen Konstellation vermehrt Zeit zu geben, sich einzuspielen."
Als "Höchstdekorierte" unter allen Turnierteilnehmerinnen ist Mevius nach Österreich aufgebrochen. Wer hätte das vor einigen Jahren wohl gedacht in Rendsburg, am Nord-Ostsee-Kanal, mitten in Schleswig-Holstein?
SID, jos