vor 20 Stunden
Players to Watch 24/25: Diese Spieler könnten (fast) alles verändern
Die neue Saison wirft ihre Schatten voraus, die Preseason ist im vollen Gange. Wie in jedem Jahr gibt es eine Reihe von Spielern, die für ihre jeweiligen Teams eine ganz besonders wichtige Rolle einnehmen und vor einem Durchbruch stehen könnten - wir stellen einige von ihnen vor.
Kandidaten gibt es natürlich einige, zum Teil mehrere pro Team. Wir präsentieren ein buntes Potpourri, mit einem Zweitjahresprofi, Veteranen in neuen oder alten Teams mit Titelambitionen, einem ehemaligen Nr.1-Pick sowie einem Spieler, der zuletzt 2019 in der NBA spielte. Und los geht’s …
Es war kein leichtes Jahr für den dreimaligen All-Star. Nach Jahren der Ambitionslosigkeit in Washington sollte er in Phoenix Teil einer titelreifen Big 3 werden, das verhinderte schon die Gesundheit, die ihn bloß 53 Spiele absolvieren ließ (41 mit Booker und Durant). Auch der Fit wirkte aber nicht so gut, wie man es bei Spielern mit diesen Qualitäten hätte erwarten können.
Beal erzielte 18,2 Punkte pro Spiel, das war sein niedrigster Schnitt seit der Saison 2015/16 - allerdings ging dabei oft unter, dass er in der Regular Season den effizientesten Basketball seiner Karriere spielte (51,3% FG, 43% 3FG). Er profitierte durchaus von der Anwesenheit der anderen Stars, selbst wenn das noch zu selten durch direktes Zusammenspiel erzielt wurde.
Dieser Fakt kann den Suns Hoffnung machen. Mit Mike Budenholzer ist ein neuer Coach da, mit Tyus Jones und Monte Morris wurden zwei Point Guards verpflichtet, nachdem Phoenix im Vorjahr de facto ohne Aufbau spielte. Das sollte Booker, aber auch Beal entlasten und ihm noch häufiger hochwertige Abschlüsse verschaffen.
Gefühlt ließen die Suns 2023/24 viel Potenzial auf der Straße liegen, indem sie zu selten alle Akteure auf dem Court in die Offense involvierten. Beal sagte kürzlich selbst, er sei vergangene Saison oft "verloren" gewesen und habe keinen Spaß gehabt, was wohl auch als Seitenhieb in Richtung Ex-Coach Frank Vogel interpretiert werden konnte.
Es gibt einige Gründe, die außerhalb seiner Kontrolle liegen, weshalb Cade bis dato nicht wie der sichere Franchise Player aussah, den die Pistons 2021 an Position 1 pickten. Detroit machte über die letzten Jahre schlichtweg enorm viel falsch und kreierte ein Team-Umfeld ohne Struktur und nahezu ohne Shooting, was das Leben eines balldominanten Playmakers nicht leichter machte. Dass er als Sophomore nur 12 Spiele absolvieren konnte, half ebenfalls nicht.
Nun ist das Umfeld etwas freundlicher, auf dem Papier zumindest. Mit Tobias Harris, Malik Beasley und Tim Hardaway Jr. holten die Pistons etablierte Shooter, die dem 23-Jährigen mehr Platz schaffen sollen. Shooting-Guru Fred Vinson soll zudem die Würfe der anderen Lottery-Picks der jüngeren Vergangenheit (Jaden Ivey, Ausar Thompson, Ron Holland) reparieren.
In der Bringschuld steht aber auch Cade selbst, der in der Offseason eine vorzeitige Vertragsverlängerung zu maximalen Konditionen unterschrieb. Bisher punktete er in jedem seiner drei Jahre klar unter Ligaschnitt in Sachen Effizienz, bei Spielern mit vergleichbarer Usage-Rate war er zum Teil sogar der ineffizienteste Spieler der Liga. Vergangene Saison ging es zwar leicht nach oben (True Shooting: 54,6%), aber es war eben noch immer nicht gut (der Ligaschnitt lag bei 58%).
Cunningham hat dabei immer wieder gezeigt, welches Talent er als Passer und auch als Scorer mitbringt, gerade aus der Mitteldistanz. Als großer Playmaker mit langen Armen erfüllt er noch immer ein Profil, das Teams bei potenziellen Franchise-Playern gerne sehen. Es muss nun aber einen klaren Schritt nach vorne geben.
Giddey stammt aus demselben Jahrgang wie Cade und hat ein paar ähnliche, aber auch ganz andere Probleme: Sein ursprüngliches Team gab ihn nach drei Jahren "auf" (lies: wollte ihn zum Bankspieler machen), nun ist er auf einmal wieder ein Schlüsselstück bei einem Rebuild in Chicago - und spielt um seinen nächsten Vertrag.
Dabei ist nach drei Jahren in der NBA noch immer unklar, wo die Reise für Giddey hingeht beziehungsweise wie eine ideale Situation für ihn eigentlich aussehen sollte. In OKC hatte er zuletzt zu wenig den Ball in der Hand, was ihm seiner größten Stärke, des Passings, beraubte und aufzeigte, wie wenig gegnerische Defensiven seinen Wurf respektierten.
Der Australier hat dennoch Potenzial. Er ist ein kreativer Passer, groß für seine Position, ein guter Rebounder. Er kommt auch ohne die beste Athletik oder Explosivität regelmäßig zum Korb, auch wenn er als Finisher dringend besser werden muss. Er arbeitet defensiv, auch wenn er in OKC trotzdem regelmäßig als Schwachstelle ausgemacht werden konnte.
Er wird kurz vor Saisonstart 22 - seine Entwicklung dürfte nicht abgeschlossen sein. In Chicago dürfte er die Chance erhalten, Fehler zu machen, Verantwortung zu übernehmen - es ist sehr damit zu rechnen, dass seine individuelle Produktion massiv ansteigt, dass er einige Triple-Doubles produzieren wird. Giddey sollte mindestens ein interessanter Fantasy-Player sein.
Hartenstein steht hier weniger aufgrund seines numerischen Impacts - noch werden Screen Assists zum Glück nicht in Fantasy-Games erfasst -, sondern eher aufgrund der Möglichkeiten, die er für sein neues Team repräsentiert. Hartenstein ist in OKC zwar "nur" ein Puzzlestück, aber vielleicht das finale, um schon in diesem Jahr über die Schwelle zum Meisterteam zu kommen.
Hartenstein ist ein elitärer Rebounder, was OKC bis dato komplett abging. Er ist ein Roll-Man mit starken Fähigkeiten insbesondere als Passer aus dem Short-Roll und kann so eine Dimension in die Offense einbringen, welche die Thunder bisher kaum nutzten. Nicht zuletzt kann er den Weg zum Korb für Shai Gilgeous-Alexander und Jalen Williams freiräumen und so einen Einfluss auf die Offense ausüben, selbst wenn er den Ball dabei gar nicht berührt.
Zudem ist Hartenstein ein legitimer Center, der aber spielintelligent und mobil genug ist, um gemeinsam mit Chet Holmgren auf dem Court zu stehen und in Double-Big-Lineups sowohl offensiv als auch (vor allem) defensiv zu funktionieren. Er wird in OKC vermutlich nicht zweistellig scoren und könnte trotzdem große Auswirkungen auf das Titelrennen haben.
Obwohl er All-Star (und All-Star-MVP) wurde, wird Dame sein erstes Jahr in Milwaukee wohl am liebsten vergessen - oder zugeben, dass es für seine Verhältnisse keine gute Saison war. Im Vergleich zum Vorjahr sanken seine Zahlen in allen Kategorien, teilweise deutlich. Die anvisierte Traum-Harmonie mit Giannis Antetokounmpo kam nie dauerhaft zustande.
Nun hat Lillard selbst betont, dass er in der 2023er Offseason nicht so hart wie gewohnt trainierte und dass familiäre Probleme seine Saison zusätzlich erschwert hätten. Dass auch bei den Bucks Chaos herrschte, bis Ex-Coach Adrian Griffin durch Doc Rivers ersetzt wurde, erleichterte seine Saison wohl auch nicht.
Lillard rechnet 2024/25 mit einem Bounce-Back - die Bucks sind in gewisser Weise auch darauf angewiesen, wenn sie mit dieser Iteration des Teams nochmal am Titel schnuppern wollen. Die Historie von kleinen Guards im Alter von 34+ ist allerdings nicht ideal, wobei Lillards Wurfstärke ihm dabei helfen sollte, in Würde zu altern.
Die Bucks jedoch brauchen keinen Elder Statesman Lillard, sondern den Superstar vergangener Tage. Dame selbst sprach beim Media Day von einer "Rache-Saison", die nun anstehe. Mal sehen, ob er diesen Worten Taten folgen lassen kann.
Eingeschlagen ist Lively bereits als Rookie, zu beweisen hat er insofern wenig - als hyperaktiver Defensiv-Anker, Screen-&Roll-Big und Offensivrebounder erfüllt er schon jetzt ein wertvolles Rollenprofil, zumal er auch noch gut passen kann. Diese Fähigkeiten machen ihn zu einem Schlüsselspieler für die Mavericks, die ihren Finals-Run gerne noch toppen würden.
Die Frage ist, wie viel er diesem sehr guten Fundament noch hinzufügen kann. Lively konnte als Rookie aufgrund einiger Ausfälle nur 55 Spiele absolvieren, wurde zum Bankspieler, als die Mavs auch noch Daniel Gafford holten, seine Playoffs wurden vom tragischen Tod seiner Mutter überstrahlt. Wie sähe eine gesunde, normale Saison aus?
In der Preseason bringt ihn Jason Kidd vorerst erneut von der Bank, es bleibt abzuwarten, ob die Mavs dies lange beibehalten, zumal Lively schon in den Playoffs besser (und mehr) spielte als Starter Gafford. Laut Eigenaussage hat der 20-Jährige in der Offseason vor allem an seinem Post-Scoring gearbeitet.
In den Finals nahm und traf er sogar einen Dreier, wenngleich nicht damit zu rechnen ist, dass er in Jahr zwei direkt ein Stretch-Big ist (eine verbesserte Freiwurfquote wäre erstmal wichtiger - 50,6% als Rookie sind ausbaufähig). So oder so: Lively hat das Potenzial, früher oder später von einem wertvollen Neben- zu einem Hauptdarsteller in Dallas zu werden.
Der Sommer hätte für den Franzosen kaum besser laufen können. Als sich sein Team während Olympia neu erfand, war Yabu prominent beteiligt, legte 17 Punkte im Halbfinale und 20 im Finale gegen die USA auf, wobei er mit einem Dunk über LeBron James für eins der Highlights des Turniers sorgte.
Es gab zwar "nur" Silber, dafür schaffte es Yabusele ins All-Tournament Second Team, sagte bei X, dass er bereit für eine zweite Chance in der NBA sei, und wenig später kam diese dann tatsächlich. Nach fünf Jahren in China und Europa wechselt der 28-Jährige wieder zurück in die Atlantic Division.
In Philly soll es nun besser laufen als "damals" in Boston, wo der Nr.16-Pick von 2016 nie wirklich Fuß fassen konnte. Die Sixers haben durchaus Bedarf auf seiner Position Power Forward, da sie abgesehen von ihren Bigs Joel Embiid und Andre Drummond über einen sehr Wing-lastigen Kader verfügen. Der bullige Yabusele ist ein Hybrid aus beidem, vereint Perimeter-Skills mit einer Big-Man-Physis.
Er ist zudem ein reiferer, besserer Spieler als bei seinem ersten NBA-Stint - und ein besserer Schütze, darauf hoffen zumindest die Sixers. Für Boston traf er über 74 Einsätze 21/65 von draußen (32,3%), seither traf er bei höherem Volumen in Übersee über 40%. Mit einer kürzeren Dreierlinie zwar, aber offensichtlich wird Yabusele zugetraut, diesen Wurf auch in der NBA zu bestätigen.
Er könnte so zu einem Swing-Piece für ein Team werden, das die Celtics im Osten vom Thron stürzen will. Wie Team-Präsident Daryl Morey sagte, folgte das Interesse auch nicht erst auf die starken Olympia-Leistungen. "Wir haben seit drei Jahren versucht ihn zu holen", so Morey. Geschadet hat der Sommer seinen Chancen aber sicherlich auch nicht.
Ole Frerks