12.02.2025, 10:12
Auch Gerüchte über einen Franchise-Umzug machen die Runde
Der Trade von Luka Doncic zu den Los Angeles Lakers hat die NBA-Welt erschüttert und Mavericks-GM Nico Harrison wurde schnell für die Entscheidung an den Pranger gestellt. Allerdings scheint es mittlerweile so, als wäre Besitzer Patrick Dumont mindestens genauso verantwortlich für den Abgang des Franchise-Stars. Wer genau ist aber dieser "endgültige Entscheidungsträger" im Doncic-Trade, wie Harrison selbst sagte?
Dumont trat bei den Mavericks im Dezember 2023 auf die Bildfläche, als bekannt wurde, dass der ehemalige Hauptanteilseigner Mark Cuban sich überraschend zurückziehen wolle und den Großteil seiner Anteile an der Franchise verkaufen werde. Daraufhin schlugen Dumont und seine Schwiegermutter Miriam Adelson, die gemeinsam die Casino-Gesellschaft Las Vegas Sands betreiben, für 3,5 Milliarden Dollar zu.
Laut den Dallas Morning News soll die Familie langjährige NBA-Fans sein und die Vision haben, eine neue Halle als Teil eines großen Entertainment-Komplexes in Dallas zu bauen, die auch Hotels und Casinos enthalten soll. Die Crux an der Sache ist jedoch, dass Glücksspiel in Texas weiterhin illegal ist.
Von der Öffentlichkeit hielt sich Dumont seit seiner Übernahme dazu großteils fern. Anders als sein Vorgänger Cuban, der - bis die NBA es ihm verbot - immer im Mavericks-Merch hinter der Bank saß und manchmal gefühlt am liebsten auf das Parkett gesprungen wäre, sieht man Dumont nur selten im American Airlines Center. Wenn er doch mal da ist, sitzt er im feinen Anzug in seinem Sitz und wirkt wie der Geschäftsmann, der er nunmal ist.
Teil dieses Geschäfts war es auch, die Beziehung zwischen der NBA und China wieder zu kitten, die durch die Tweets des damaligen Rockets-GMs Daryl Morey zu den Hongkong-Protesten 2019 zu Bruch gegangen war. So wird die NBA ab diesem Jahr wieder regelmäßig Preseason-Spiele in China austragen, darunter in Macao, wo Las Vegas Sands gleich fünf Casinos betreibt.
Anschließend war es lange ruhig um Dumont, bis er sich zum Doncic-Trade äußerte und sich damit innerhalb der Liga nicht nur Freunde machte. "Meiner Meinung nach gewinnen Teams durch Fokus, den richtigen Charakter, die richtige Kultur und die Hingabe, so hart wie möglich zu arbeiten, um ein meisterschaftswürdiges Ergebnis zu erzielen. Und wenn du das nicht tust, wirst du verlieren", sagte Dumont in seinem ersten öffentlichen Statement nach dem Trade gegenüber den Dallas Morning News.
Damit kritisierte er natürlich indirekt Doncic, dessen Arbeitsmoral der Franchise Berichten zufolge schon länger missfiel. Der 50-Jährige war sich aber nicht zu schade, nochmal nachzulegen: “Wenn man sich die größten Namen der Liga anguckt, mit denen wir aufgewachsen sind - Michael Jordan, Larry Bird, Kobe Bryant, Shaq O'Neal - sie alle haben hart gearbeitet, mit einem einzigen Fokus: zu gewinnen. Wenn du das nicht machst, funktioniert es nicht. Und wenn du das nicht hast, solltest du kein Teil der Dallas Mavericks sein."
Gerade Bird, der sehr gerne Bierchen trank oder Shaq, der es mit dem Training oft nicht ganz so ernst nahm, sind nicht die besten Beispiele. Um bei den Fans etwas besser anzukommen, hätte vielleicht der Name eines gewissen Dirk Nowitzki in dieser Auflistung geholfen. Der soll schließlich mal 21 Jahre in Dallas gespielt und die einzige Meisterschaft der Franchise-Historie geholt haben.
Dafür erntete er auch umgehend Kritik von Shaq selbst. "Du kritisierst die Arbeitsmoral eines Spielers, der First-Team All-NBA ist und 28 Punkte pro Spiel auflegt? [...] Das machst du nur, um dich selbst gut aussehen zu lassen", sagte Shaq im "Draft-Kings"-Podcast. Auch Lukas neuer Teamkollege LeBron James teilte auf Instagram einen kryptischen Beitrag, der auf die Aussagen der Mavericks-Besitzer bezogen werden könnte. "Wenn ein Clown in einen Palast zieht, wird er kein König. Der Palast wird ein Zirkus", schrieb James.
Interessant ist auch ein weiterer Abschnitt aus dem Interview, in dem Dumont auf die Frage nach den Neuzugängen erneut über das Thema Arbeitsmoral sprach: "Genau solche Leute wollen wir. Daran gibt es für mich keine Zweifel. Die gesamte Organisation weiß das. So arbeite ich - nicht nur im Basketball. Das ist der einzige Weg, um wettbewerbsfähig zu sein und zu gewinnen. Wenn du Urlaub machen willst, dann nicht bei uns."
Das ist daher spannend, da es zeitgleich Gerüchte gab, dass die Mavs-Organisation Doncic gedrängt habe, schneller wieder auf dem Court zurückzukehren, während dieser sich erst komplett von seiner Verletzung erholen wollte. Belegen lässt sich das natürlich nicht, ähnliche Gerüchte gibt es aber immer wieder, zuletzt bei Kawhi Leonard und den Clippers.
Bei all dem Chaos um die Mavs, können die Fans sich aber wenigstens von den Sorgen vor einem möglichen Umzug der Franchise in Dumonts Geschäftsmittelpunkt Las Vegas befreien. "Die Dallas Mavericks ziehen nicht nach Las Vegas, daran besteht kein Zweifel. Die Dallas Mavericks sind die Dallas Mavericks, und sie werden in Dallas bleiben", unterstrich er.
Entspannter werden die kommenden Tage und Wochen für die Mavs aber sicherlich nicht. Nach der Verletzung von Anthony Davis und dem Ausfall von Daniel Gafford hat das Team aktuell keine Bigs mehr und muss darum kämpfen, überhaupt in die Playoffs zu kommen (aktuell Rang acht).
Gianluca Fraccalvieri