03.01.2025, 12:06
Wechsel von Real zu Barcelona war fast durch
Mario Hezonja galt einst als eines der größten Talente Europas. Der Kroate konnte sich in der NBA jedoch nicht durchsetzen und ist stattdessen nun einer besten, aber auch streitbarsten Spieler in der EuroLeague. Im Sommer sorgte Hezonja ebenfalls für jede Menge Schlagzeilen.
Mit Mario Hezonja wird es nicht langweilig, das war schon immer so mit dem "kroatischen Kobe Bryant", wie der Forward in den Anfängen seiner Karriere genannt wurde. Damals sagten viele dem heute 29-Jährigen eine große Zukunft nach, die Orlando Magic griffen im NBA Draft 2015 an Position fünf zu.
"Ich habe vor niemandem Respekt auf dem Feld", tönte der Kroate schon vor dem Draft, durchsetzen konnte sich Hezonja in seinen fünf Jahren in den USA aber weder in Orlando, New York oder auch Portland. Es zeigte sich, dass es eben auch in der NBA viele talentierte Scorer gibt, Hezonja war dort nur einer von vielen und fand keine Rolle.
"Vieles hat mir da nicht gefallen", sollte Hezonja später über seine NBA-Karriere sagen. "Ich werde nicht zurückkehren. Ich habe dort nicht den Respekt bekommen, den ich verdiene. Die NBA ist mehr Show als Basketball."
Es waren durchaus interessante Worte eines Spielers, der selbst gerne sehr theatralisch auftritt und bisweilen als kleine Diva gilt. Hezonjas Talent ist derweil unbestritten, über Panathinaikos und Kasan landete der Forward 2022 ausgerechnet bei Real Madrid, nachdem er vor seiner NBA-Zeit drei Jahre für den Erzrivalen aus Barcelona aufgelaufen war.
Im Starensemble der Könglichen fügte sich Hezonja jedoch bestens ein. Im ersten Jahr wurde Madrid EuroLeague-Champion, im Vorjahr reichte es für das All-EuroLeague-Second-Team und verschaffte dem Kroaten eine hervorragende Verhandlungsposition - und diese spielte er voll aus.
Zweimal schlug Hezonja Medienberichten zufolge Offerten der Königlichen aus und verhandelte stattdessen noch während die Playoffs liefen, mit dem FC Barcelona. Ein Vertrag über vier Jahre und jährlich drei Millionen Euro stand im Raum. Die Katalanen wollten einen Fall Luis Figo für den Basketball kreieren und dem Erzrivalen einen der besten Spieler wegschnappen. Im Jahr 2000 hatte Real dies im Fußball gemacht, als man mit der Verpflichtung des Portugiesen für ein kleines Erdbeben sorgte.
"Ich bin doch nicht verrückt und unterschreibe bei [Real-Präsident] Florentino Perez. Die Barca-Fans können sich beruhigen", hatte Figo einst gesagt, um wenig später doch für 58 Millionen Euro in die spanische Hauptstadt zu wechseln. Bei Hezonja passierte dies nicht, obwohl dieser laut Marca schon mündlich in Barcelona zugesagt hatte.
Stattdessen geschah etwas, was typisch für Hezonja ist. "Manchmal sagt er Dinge, die er nicht sagen sollte", meinte der frühere Barcelona-Center Maciej Lampe schon vor zehn Jahren über Hezonja und genau dies kostete den Kroaten im Sommer den Vertrag in Katalonien. Nach der Final-Serie gegen Murcia (3-0) tönte "Super Mario", dass er Madrid in kommenden Jahren noch viele Titel bescheren wolle, beleidigt zog Barca sein Angebot zurück.
Diese eisten lieber Kevin Punter von Partizan Belgrad los, während Hezonja doch wieder mit der NBA liebäugelte, um schließlich doch langfristig bei den Blancos zu unterschreiben. Dort lief es zunächst aber nicht, was aber weniger an Hezonja liegt, der mit durchschnittlich 14,1 Punkten der beste Scorer der Königlichen in der EuroLeague ist.
Rang zehn und eine Bilanz von 9-9 entspricht jedoch nicht den Ansprüchen der Spanier, die die Abgänge von Guerschon Yabusele, Fabien Causeur sowie den Legenden Sergio Rodriguez und Rudy Fernandez nur bedingt kompensieren konnten. Mit Facundo Campazzo, Dzanan Musa, Hezonja und Walter Tavares haben die Königlichen zwar eine starke Achse, doch von der Bank kommt weiterhin zu wenig, auch wenn sich die Leistungen des Teams zuletzt stabilisierten.
Zuletzt gelang bereits der zweite Sieg gegen Barcelona (73:71), das stellte Coach Chus Mateo zufrieden. "Wir sind wieder da, wo wir sein wollen. Wir haben unsere mentalen Probleme kuriert und sind bereit für die restliche Saison."
Robert Arndt