23.02.2025, 11:30
Luxusprobleme für Bundestrainer Mumbru
Nach der erfolgreichen Qualifikation ist vor der Europameisterschaft. In gut sechs Monaten will das DBB-Team wieder eine Medaille. Doch wer gehört in den Kader? Wir blicken auf die Optionen von Bundestrainer Alex Mumbru.
Unter Gordon Herbert hatte die deutsche Nationalmannschaft über drei Jahre einen festen Stamm, auch Alex Mumbru ließ bereits durchblicken, dass er auf die Stützen der vergangenen Jahre setzen wolle. Die Auswahl für den Spanier ist so groß wie noch nie, es dürfte im Sommer einige Härtefälle gehen.
Gehen wir an dieser Stelle doch mal alle Kandidaten durch und spielen Bundestrainer.
Wir haben acht Spieler identifiziert, die im Normalfall mit dabei sein sollten - ohne Wenn und Aber. In diesem Fall gehen wir natürlich davon aus, dass alle Spieler fit bleiben und die NBA-Spieler auch wirklich alle kommen.
Für den Backcourt sind das natürlich Kapitän Dennis Schröder und Andi Obst. Die beiden verstehen sich inzwischen blind, Obst hat sich zu einem der besten Schützen Europas entwickelt und spielt auch mit dem FC Bayern die beste EuroLeague-Saison seiner Karriere. Ähnliches sei über Nick Weiler-Babb, unser dritter gesetzter Spieler, gesagt.
Unter Herbert in München ist NWB zu einem echten Spielmacher geworden, seine Mischung aus Athletik, Defense und Playmaking gibt es in Deutschland nicht. Der Bayern-Guard ist in der BBL auch ein heißer Kandidat auf den MVP-Award.
Auf dem Flügel gibt es über Franz Wagner und Isaac Bonga keine Diskussionen. Wagner ist der beste Spieler des Teams, Bonga ist der vermutlich beste Rollenspieler, der bei Partizan Belgrad die Rolle beim DBB-Team fast Eins-zu-Eins übernimmt.
Im Frontcourt wird durch die Verletzung von Moritz Wagner ein Spot frei. Unumstritten bleiben Johannes Voigtmann, Johannes Thiemann sowie Daniel Theis, die im Februar alle zur Verfügung standen.
Somit verbleiben vier Spots für den endgültigen Kader, in der Vorbereitung werden mit Sicherheit aber wieder mehr Spieler mit dabei sein. Hier der Überblick über die verbleibenden Kandidaten:
Guard: Maodo Lo, Justus Hollatz, Nelson Weidemann, Jack Kayil, David Krämer, Ivan Kharchenkov, Jonas Mattisseck
Forwards: Tristan da Silva, Louis Olinde, Malte Delow
Big Men: Oscar da Silva, Dylan Osetkowski, Tim Schneider, Isaiah Hartenstein, Tibor Pleiß, Johann Grünloh, Leon Kratzer, Ariel Hukporti
Gebraucht wird auf jeden Fall noch ein Guard. Hollatz machte seine Sache in der Qualifikation ordentlich, gleichzeitig spielt Maodo Lo in Paris eine richtig gute Saison. Der 31-Jährige fehlte zuletzt wegen kleinerer Blessuren, seine Unberechenbarkeit half dem deutschen Spiel in der Vergangenheit oft und bleibt ein Element, dass neben ihm nur Schröder so geben kann. Wenn Lo fit ist, sollte er seinen Platz behalten.
Auf dem Flügel dürfte Tristan da Silva aufgrund seiner guten Rookie-Saison in Orlando gute Karten besitzen. Mit erst 23 Jahren gehört ihm die Zukunft, er wäre der Ersatz des zurückgetretenen Niels Giffey. Da Silva ist lang, ist technisch exzellent ausgebildet und würde das Team weiter gut ergänzen.
Für den vierten Big gibt es diverse Möglichkeiten. Der offensichtliche Kandidat ist natürlich Isaiah Hartenstein, der in der NBA einer der besten Beschützer des Korbs ist und dem Team noch einmal mehr Athletik geben könnte. Beim 26-Jährigen, der zuletzt vor sieben Jahren für Deutschland auflief, ist aber nicht klar, ob er im Sommer überhaupt zur Verfügung steht.
Der Center beteuert zwar immer wieder, dass er gerne dabei wäre, sagt aber auch, dass die NBA für ihn Priorität genieße. Ein tiefer Playoff-Run mit OKC ist sehr wahrscheinlich, weswegen Hartenstein bis in den Sommer in der NBA beschäftigt sein wird. Zweifellos wäre Hartenstein aber eine Bereicherung für das DBB-Team.
Sollte Hartenstein keine Zusage geben, dürfte die Entscheidung zwischen Oscar da Silva und Tibor Pleiß fallen. Für Grünloh und Hukporti kommt so ein Turnier noch zu früh, Osetkowski darf als zweiter "Ausländer" nicht spielen, wenn Weiler-Babb nominiert ist. Pleiß sammelte nach seiner Rückkehr Pluspunkte, während da Silva in München nicht den erhofften Sprung machen konnte. Die Erfahrung und Konstanz von Pleiß könnte hier den Ausschlag ausgeben.
Für den letzten Spot ist nun die Frage, was Mumbru noch als Wildcard möchte. Soll es ein fünfter Big sein? Mit Wagner und Tristan da Silva gibt es theoretisch auch Spieler, die auf die Vier rücken könnten, weswegen wir hier eher einen kleineren Spieler bevorzugen würde.
Derzeit würde der formstarke David Krämer den Zuschlag bekommen, weil dieser ein weiterer exzellenter Schütze ist und so gut in die Offense von Mumbru passt bzw. auch für dessen System eine gute Alternative ist. Ob er dann auch viel spielen wird, ist eine andere Sache. Doch im Gegensatz zu Gordon Herbert deutete Mumbru bereits an, dass er im Verlauf eines Turniers seinen kompletten Kader spielen lassen möchte.
Robert Arndt