10.02.2025, 13:30
Kann Theis Abhilfe schaffen?
Der nachträglich geplatzte Trade für Mark Williams bringt die Los Angeles in eine knifflige Situation. Inzwischen ist die Deadline verstrichen. Alle Handlungsoptionen beschränken sich auf den Buyout-Markt. Wir stellen die Kandidaten vor.
Das emotionale Chaos der Los Angeles Lakers mit dem Trade von Luka Doncic bekam am Sonntagmorgen ein unerwartetes zweites Kapitel. Aufgrund "mehrerer Probleme" im Medizincheck platzte der Deal um Center Mark Williams von den Charlotte Hornets im letzten Moment doch noch.
Für die Ambitionen der Lakers, ihrem neuen Franchisestar Luka Doncic einen passenden Pick-and-Roll-Partner an die Seite zu stellen, war es allerdings schon zu spät. Die Trade-Deadline war am Donnerstagabend ausgelaufen und damit auch die Möglichkeit, eine Alternative zu verpflichten.
Dabei hatte ja bereits der geplante Trade gezeigt, welche Bedeutung die Verpflichtung eines Centers für GM Rob Pelinka zu haben scheint. Mark Williams gilt freilich als einer der talentierteren Center der Liga. In seiner dritten Saison für die Hornets schnellte seine Punkteausbeute auf einen neuen Karrierebestwert von 15,6 Punkten hoch. Dazu sammelt er pro Spiel 9,6 Rebounds ein. Und das alles mit 23 Jahren.
Doch da ist eben auch eine andere Seite. In seinen zwei bisherigen Saisons in Charlotte fehlte Williams satte 102 Spiele. Auch in der laufenden Spielzeit musste er wieder in zahlreichen Partien aussetzen. Das alles wussten die Verantwortlichen der Purple-and-Gold und waren dennoch bereit, zwei Rollenspieler, einen ungeschützten Erstrundenpick und einen Pick-Swap zu investieren. Wenngleich Williams vor allem defensiv sehr schwache Vorstellungen zeigte.
Zwar kann man nun sagen, dass die Lakers der erhöhten Verletzungsgefahr Williams' noch im letzten Moment aus dem Weg gegangen sind. Weil sie genau dieses Risiko aber zunächst einkalkulierten, gibt es nun aber keinen Weg mehr zurück. Die Trade-Deadline ist abgelaufen, eine veritable Alternative steht bis zum Saisonende nicht mehr zur Verfügung.
In ihrem aktuellen Kader kann das Team um LeBron James und Luka Doncic lediglich auf die beiden Center Christian Wood und Jaxson Hayes zurückgreifen. Beide vor allem defensiv überaus limitiert und für Verletzungen anfällig.
Einzige Option der Lakers: der mediokre Buyout-Markt. Weil die Lakers über dem "First Apron" liegen, darf es auch lediglich ein Spieler sein, der vor der Vertragsauflösung nicht mehr als knapp 12,5 Millionen Dollar verdiente. Hier die Erklärung dazu.
Doch es gibt noch ein Problem für das Team aus Los Angeles. Mit bereits 15 Spielern ist der Kader voll. Für einen neuen Center müsste zunächst ein Spieler abgeschossen werden. Wegen des mehrjährigen Vertrages kommt Bronny James hier eher nicht infrage, stattdessen könnten Cam Reddish oder Markieff Morris auf der Abschussliste stehen.
Point Guard | Shooting Guard | Small Forward | Power Forward | Center |
---|---|---|---|---|
Luka Doncic | Austin Reaves | LeBron James | Dorian Finney-Smith | Jaxson Hayes |
Gabe Vincent | Shake Milton | Jarred Vanderbilt | Rui Hachimura | Christian Wood |
Bronny James | Dalton Knecht | Cam Reddish | Maxi Kleber | |
Markieff Morris |
Was sollten die Lakers also nun tun? Wenn man Luka Doncic nicht schon in seiner ersten Saison Steine in den Weg legen möchte, muss ein neuer Center her.
Doncic ist einer der besten Pick-and-Roll-Spieler der Liga. Seine Fähigkeit, Tempo zu kontrollieren und präzise Pässe und Alley-Oops an den Mann zu bringen, ist in den Playoffs immer wieder eine heiße Waffe. Um diese auszuspielen, benötigt er einen athletischen Big Man an seiner Seite, der nicht nur schnell abrollen kann, sondern auch die Lob-Zuspiele per Dunk verwerten kann.
Defensiv benötigen die Lakers einen Ringbeschützer, der als Help-Defender eingesetzt werden kann - oder angesichts der Umstände zumindest keine Schwachstelle im Team darstellt. Ach ja, und das wichtigste: er muss auf dem Buyout-Markt verfügbar sein.
1. Daniel Theis:
Für seine 32 Jahre verfügt Theis nach wie vor über die ausreichende Dynamik und Athletik im Pick-and-Roll für Gefahr zu sorgen. Für ihn sprechen zudem seine Erfahrung. Im Trikot der Celtics absolvierte er bereits 40 Playoff-Spiele bei durchschnittlich 18 Spielminuten.
Das ist aber auch schon drei Jahre her. Zudem ist Theis mit 2,03 Meter nicht in der Lage, die höchste Etage zu erklimmen. Defensiv ist zu bezweifeln, wie er Nikola Jokic ein Bein stellen könnte. Wegen des kolportierten Interesses der AS Monaco, scheint zudem fraglich, wie lange der Mann aus Salzgitter noch zu haben ist.
2. Mo Bamba:
Als die Orlando Magic den Center 2018 an sechster Stelle des Drafts zogen, waren die Gründe klar. Bamba hat mit seiner enormen Spannweite und gleichzeitg weichen Händchen von der Dreierlinie die idealen Anlagen für einen modernen Big Man.
Unglücklicherweise konnte er dieses Potenzial niemals realisieren. Schlechte Entscheidungsfindung als Ringbeschützer und fortwährende Verletzungssorgen ziehen sich seither durch seine Karriere. Erinnert ein bisschen an die Center, die die Lakers gerade haben.
3. Alex Len:
Von allen drei Kandidaten verfügt Len sicherlich über den größten defensiven Einfluss. Darüber hinaus trifft der Ukrainer über seine Karriere 32,2 Prozent seiner Dreier.
In den vergangenen Jahren baute der 2,13 Meter-Mann allerdings rapide ab und war immer wieder zum Zuschauen verdammt. Dazu kommt: Angeblich steht Len kurz vor einem Engagement bei den Indiana Pacers.
Der Center-Poker von GM Pelinka ist umso fataler aufgrund des fehlenden Plan-B. Die Alternativen auf dem Buyout-Markt sind mehr als ernüchternd und kaum besser als das verfügbare Spielermaterial. Der derzeitige Kader ist einem seriösen Playoff-Lauf mit Superstar Luka Doncic aber nicht nur qualitativ nicht gewachsen. Zwei unerfahrene Center mit dem Potenzial, die gesamte Postseason zu verpassen, sind auch einfach zahlenmäßig zu wenig.
Einen Sieger könnte es letztlich aber dennoch geben: Daniel Theis, der bei einem Lakers-Angebot der NBA nun doch nicht den Rücken zukehrt.
Julius Ostendorf