28.12.2024, 00:23
Christie wird Interimscoach
Die Sacramento Kings trennen sich laut Medienberichten von ihrem Head Coach Mike Brown. Die Kings reagieren damit auf eine Niederlagenserie von fünf Spielen sowie auf eine bislang enttäuschende Saison.
Wie Shams Charania (ESPN) zuerst vermeldete, haben die Sacramento Kings als erstes Team in dieser Saison ihren Head Coach entlassen. Der 54-Jährige, der erst im Sommer seinen Vertrag in der Hauptstadt Kaliforniens verlängert hatte, wurde nach einer Bilanz von 13-18 und Rang zwölf in der Western Conference vorzeitig entlassen. Damit liegen sie bereits drei Spiele hinter dem letzten Play-In-Rang - zu wenig für die Ambitionen der Kings, die sich im Sommer unter anderem mit DeMar DeRozan prominent verstärkt hatten. Die Kings hatten zuletzt zwölf ihrer vergangenen 17 Spiele verloren, dazu wurden gleich 13 sogenannte "Clutch Games" verloren, also Spiele, in denen die Differenz in den letzten fünf Minuten einer Partie maximal fünf Punkte beträgt.
Die Entlassung sorgte in der NBA für Aufsehen, insbesondere unter den Trainerkollegen Browns. Denver Nuggets Coach Michael Malone zeigte sich empört über die Art und Weise, wie Sacramento die Entscheidung kommunizierte: "Keine Klasse, keine Eier. Das ist alles, was ich dazu sagen werde." Malone, der selbst 2014 von den Kings entlassen wurde, kritisierte, dass Brown direkt nach einer Trainingseinheit telefonisch über die Entscheidung informiert wurde, während er sich auf dem Weg zum Flughafen befand.
Indiana Pacers Coach Rick Carlisle, Präsident der National Basketball Coaches Association, nannte die Entlassung "schockierend" und lobte Browns Integrität: "Ich hatte das Privileg, mit Mike zu arbeiten. Er ist ein Vorbild für unseren Beruf. Es ist schwer zu glauben, dass diese Entscheidung getroffen wurde." Carlisle fügte hinzu: "Mike hat die Kultur dort verändert und einen positiven Einfluss gehabt. Er wird sicher wieder eine Chance bekommen."
Auch Orlando Magic Coach Jamahl Mosley hob Browns Verdienste hervor und bezeichnete ihn als Mentor: "Er hat die Kultur verändert und viele von uns inspiriert. Ich sehe ihn nicht nur als Trainerkollegen, sondern als engen Freund." Ähnlich äußerte sich Steve Kerr, Head Coach der Golden State Warriors und langjähriger Weggefährte Browns: "Das ist das Geschäft, aber es ist schockierend, wenn ein einstimmiger Coach of the Year von einem Franchise, das er transformiert hat, so entlassen wird."
New York Knicks Coach Tom Thibodeau fasste die Stimmung vieler zusammen: "Mike ist ein großartiger Mensch und ein großartiger Trainer. Es ist bedauerlich, aber leider ein Teil dieses Berufs."
Brown kam 2022 nach Sacramento und führte die Kings umgehend zur ersten Playoff-Teilnahme seit 17 Jahren. Der frühere Assistent der Warriors wurde dafür einstimmig zum Coach of the Year gewählt. In seiner Zeit bei den Kings kam die Franchise auf eine Bilanz von 107-88, womit der 54-Jährige zu den erfolgreicheren Trainern der Organisation gilt.
Allerdings waren die Ansprüche in Sacramento zuletzt gewachsen, auch weil DeRozan an die Seite der beiden Stars De’Aaron Fox und Domantas Sabonis gestellt wurde. In der Nacht auf Freitag unterlagen die Kings den Detroit Pistons durch einen Gamewinner von Jaden Ivey und verspielten dabei einen Vorsprung von 19 Punkten.
Brown wählte im Anschluss klare Worte. "Ich bin erstaunt, wie wir am Ende gespielt und den Kampf nicht angenommen haben", ärgerte sich der Coach. "Als es eng wurde, haben wir den Fuß vom Gaspedal genommen und haben in Richtung der Schiedsrichter geschaut, damit diese uns helfen. Wir haben unser Schicksal nicht in die eigenen Hände genommen." Der Coach bemängelte "fehlende mentale Stärke" und sprach seinem Team zudem die Physis ab.
Für Brown wird in der Nacht auf Montag Assistant Coach Doug Christie an der Seitenlinie stehen. Der frühere Guard begleitete nach seiner aktiven Karriere die Kings als TV-Experte, seit 2021 ist der ehemalige Defensiv-Spezialist Teil des Trainerteams in Sacramento.
rar